"Um den Wachberg ins Tal der Lainsitz - Der Wanderweg 70"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
26.1.2016
Anreise:
Montag bis Freitag verkehrt ein Bus zwischen Gmünd und Karlstift; am besten reist man mit dem Auto an
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 18 km / rund 4:00 Stunden; die Runde kann um etwa 3 km gekürzt werden, wenn man am Wanderweg bleibt
Beste Zeit für die Tour:
Der Weg ist ganzjährig begehbar, außer bei hoher Schneelage oder Glatteis.
Route:
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Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015 |
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Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Nach der sibirischen Kälte der letzten Tage ist der Frühling ins Land gezogen. Es taut, die Vögel singen. Also tausche ich Schi gegen Wanderschuhe und mache mich auf Richtung Harmanschlag, um den Wachberg zu umrunden. |
0m
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Los geht's bei der Kirche von Harmanschlag. Die Straße hinauf bis zum nächsten Güterweg, dort links und entlang eines Mühlbaches an Häusern vorbei zur Straße auf den Nebelstein. Rechts über die Brücke und zurück Richtung Ort. Gegenüber vom Haus Nr. 57 führen die Wanderwege 70 und 74 nach links in den Wald. Die Markierung ist schlecht zu sehen. |
800m
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Durch blockreichen Wald geht es bergauf bis zu einer Forststraße. Im Wald liegt noch Schnee, außer mir haben hier nur ein paar Rehe ihre Spuren gezogen.
Unerklärlicherweise hört hier, am höchsten Punkt unserer Tour, die Markierung auf. Wir halten uns auf einem Waldweg nach rechts bergab und stoßen bald auf eine Wiese, an der entlang ein schöner Wiesenweg führt. Hier finden wir auch einen Wegweiser, der uns bestätigt, dass wir am richtigen Weg sind. Ich folge dem Pfeil Richtung St. Martin. Von hier hat man einen schönen Blick übers Land Richtung Weitra und auf den Wachberg, der mich auf der Runde begleitet. Durch Hochwald gelange ich zur Forststraße auf den Nebelstein. Gemeinsam mit den Wegen 06 und 620 geht es nach rechts zur Rörndlwies. Im Internet finde ich einen Hinweis, dass sich hier im II. Weltkrieg ein Zwangsarbeitslager für ungarische Juden befand, die in der Fürstenberg'schen Forstdirektion eingesetzt waren. Auf der offiziellen Homepage der Gemeinde gibt es dazu keine Informationen. Im Forsthaus befindet sich noch immer die Fürstenberg'sche Revierleitung. Bei einem Marterl mit einer uralten Winterlinde (Naturdenkmal) treffe ich die Straße Harmanschlag - St. Martin. |
3,4km
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Ab jetzt heißt es Asphalt. Ich wandere entlang der wenig befahrenen Straße Richtung St. Martin, vorbei an Badeteich und Campingplatz. Nach etwa 1,3 km führt gegenüber einem Feldweg mit einem alten Baum ein schöner, unmarkierter Wiesenweg nach rechts. Der Weg dürfte alt sein, er leitet hohlwegartig über eine Kuppe, gesäumt von alten Bäumen. Oben öffnet sich der Blick hinunter nach St. Martin und Richtung Weitra. Über Weiden hinunter zu den Häusern von Oberzeil. Hier könnte man die B41 queren, in St. Martin Rast machen und dann im Ort weiterwandern. Ich bleibe aber auf der Oberzeiler Seite und folge dem Güterweg Oberzeil auf der Markierung 77, der "Dorfrunde". |
5,7km
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Jetzt beginnt ein langer Asphaltmarsch. Wir befinden uns im Lainsitztal, das hier recht breit ist. Links und rechts verlaufen die alten Straßenführungen durch St. Martin und Zeil, auch die alte Schmalspurbahn, das Flußtal wird aber von der B41 brutal geteilt. Begleitet vom Lärm der vorbeibrausenden Lastwagen auf der Hauptverbindung Linz - Gmünd marschiere ich auf der alten Straße, quere die B41 und folge dem alten Straßenverlauf weiter bis ans Ortsende von St. Martin. Ich quere die Lainsitz und die Gleise der Schmalspurbahn und folge nun der Markierung des "Lainsitzweges" entlang der Schienen. Vorbei am Bahnhof Steinbach - Bad Großpertholz in den Ort Steinbach, wo das Gasthaus Winter Möglichkeit zur Einkehr bietet. |
9,1km
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Steinbach liegt seit alters her an der Kreuzung zweier Fernstraßen. Zum Schutz dieser Straßen wurde im 14. Jahrhundert ein sogenanntes "Festes Haus" errichtet, das aber bald wieder verfiel. Der zugehörige Meierhof wurde ein Gutsbetrieb mit Mühle und später dann zu einem Gasthof umgebaut. 1902 erhielt Steinbach eine Bahnstation mit einer Wasserstation für die Dampfzüge.
Hinter dem Gasthaus Winter folge ich dem "Lainsitzweg" Richtung Papiermühle. Sofort hört der Straßenlärm auf, es öffnet sich das idyllische Lainsitztal. Jetzt hört man wieder die Meisen in den Bäumen am Fluß zwitschern. Im Tal, wo die Sonne noch nicht hinkommt, ist es jetzt kühl, auf dem Weg liegt Schnee. Das Lainsitztal bei St. Martin ist ein Natura-2000-Gebiet. Hier finden sich noch seltene Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel der Wachtelkönig. Linkerhand verläuft der Mühlbach der ehemaligen Steinbacher Mühle, der dem ursprünglichen Flußlauf viel Wasser wegnimmt. Nach etwa 1 km gelangt man auf die von Bad Großpertholz kommende Straße. Nach rechts die Straße entlang, vorbei an einer alten Mühle, heute Sitz einer Firma, die Essenzen für E-Zigaretten erzeugt, kommt man bald zur Zufahrt der Papiermühle Mörzinger. Sie ist Station der Textilstraße und des "Lainsitzweges", die letzte Hadern-Papiermühle Europas. Hier kann man selbst Papier schöpfen, Büttenpapier erstehen und auch einkehren. Ich wandere an der Mühle vorbei auf einem asphaltierten Güterweg bergauf bis zu einem alleinstehenden Haus. Der markierte Wanderweg führt am Haus vorbei hinunter zur Straße Steinbach - Harmanschlag. |
11,8km
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Ich beschließe, die Tour noch etwas auszudehnen. Also folge ich dem "Lainsitzweg" noch ein Stück bis zu einer Weide. Über die Weide und durch kleine Bicherl hinunter zur Lainsitz, bis ich einen Weg treffe, der mich entlang des Flusses bis Angelbach führt. Bei der Stegmühle komme ich wieder zur Straße, der ich zurück Richtung Steinbach folge. Bei einem Milchhaus treffe ich den markierten Weg wieder. |
14,5km
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Auf der anderen Straßenseite führt ein Steig zunächst unmarkiert bergauf zum Waldrand. Ich wähle den mittleren Weg, schon bald sind rot-weiß-rote Markierungen an den Bäumen sichtbar. Jetzt geht es durch Wald ständig bergauf. An der nächsten Kreuzung links (hier schlecht markiert), dann über schöne Weiden und Wiesen in leichtem Auf und Ab Richtung Harmanschlag. Im Ort die Straße hinauf, vorbei an einem Bildstock, der an den evangelischen Friedhof erinnert, zur Kirche und zurück zum Ausgangspunkt. |
17,7km
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Interessantes entlang des Weges
Unberührte Landschaft und historisch interessante Stätten stehen im Vordergrund dieser Wanderung. Wer mag, kann die Kirchen von St. Martin und Harmanschlag besichtigen oder in der Papiermühle Mörzinger die Kunst des Papiermachens bestaunen.
Adressen und Informationen:
Telefon: |
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E-Mail: |
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Öffnungszeiten: |
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Sonstiges
Harmanschlag und St. Martin sind Teil der Kleinregion Lainsitztal. Harmanschlag liegt idyllisch und für ein Waldviertler Dorf recht untypisch in einem Talkessel unterhalb des Nebelsteins. Früher befanden sich hier in ausgedehnten Mischwäldern Glashütten, Mühlen und Eisenwerke.
Die Lainsitz entspringt bei Karlstift und entwässert über die Moldau in die Nordsee. Sie steht in ihrem gesamten Verlauf unter dem Schutz der Ramsar-Konvention. In ihrem Einzugsgebiet finden sich seltene Tier- und Pflanzenarten, etwa Blaukehlchen, Bekassine, Zwergrohrdommel oder Edelkrebs. Mittlerweile erschließt der "Lainsitzweg" den Fluß in seinem Verlauf von der Quelle bis zur Mündung.
Entlang der Runde gibt es immer wieder Einkehrmöglichkeiten: in St. Martin, Steinbach und in der Papiermühle Mörzinger.
Links:
Gemeinde St. Martin
Harmanschlag
Rörndlwies
Winterlinde in Rörndlwies
Natura-2000-Gebiet Lainsitztal
Papiermühle Mörzinger