"Der Germser Rundwanderweg - Etappe 4: Weg 32 zum Kierlingstein"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
25.10.2016
Anreise:
per Bus von Zwettl und Linz erreichbar, siehe
Fahrplan
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 11 km / rund 2:30 Stunden
Beste Zeit für die Tour:
Der größte Teil der Route verläuft auf asphaltierten Straßen, die auch im Winter geräumt sind. Ein Teil der Tour führt auf unmarkierten Wegen.
Route:
|
Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015 |
|
|
|
|
Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Bis jetzt war der Oktober nicht gerade wanderfreundlich. Immer dann, wenn ich Zeit hatte, war es verregnet. Heute nutze ich also die Gunst der Stunde und mache mich an Etappe 4 meiner Runde rund um Groß Gerungs. Das nördliche Umland ist diesmal mein Ziel. Das Auto parkt man besten auf dem öffentlichen Parkplatz hinter dem Gemeindeamt. |
0m
|
|
|
Beim Kreisverkehr (ja, auch Groß Gerungs hat jetzt einen !) folge ich kurz der Straße Richtung Weitra, dann links hinunter entlang der Mountainbikestrecke. Hier sind wir bei der letzten Etappe in den Ort hineingewandert. Im Bachgrund führt ein Wiesenweg nach rechts. Er bringt mich allerdings gleich zurück zur stark befahrenen B119. Eine Brücke führt über die Zwettl, dann schwenkt der Wanderweg nach links auf die Straße Richtung Böhmsdorf ein. Gute 2 Kilometer Straßenwanderung entlang der Zwettl liegen jetzt vor mir. Der Fluß mäandert schön dahin, vorbei an der von Anfang des 15. Jahrhunderts bestehenden, heute stillgelegten Wiesmühle. Oberhalb der Zwettl stehen am Hang immer wieder kleine alte Häuschen. Vor mir erblicke ich den zu Thail gehörenden Gabelhammer, ebenfalls eine uralte Mühle. Der Name dürfte ursprünglich "Kapellhammer" gewesen sein, benannt nach der auf einem Felsen oberhalb der Zwettl gelegenen Jakobskapelle. Bis 1957 erzeugte der Gabelhammer den Strom für die Ortschaften Böhmsdorf, Thail und Jakobihäuser. Eigentlich ist es schön hier, nur der Straßenmarsch dämpft die Freude. |
2,2 km |
|
Die lange Straße nach Böhmsdorf
|
|
Gabelhammer
|
|
Jakobihäuser
|
|
|
Die Straße quert nun Zwettl und Aigenbach. Bei der Zufahrt zur Kläranlage St. Jakob finde ich erstmals eine Markierung. Jetzt befinden wir uns offiziell auf Weg 32. Dieser bringt mich zur Böhmsdorfmühle, auch sie Teil der Mühlenkette an der Zwettl. Ein Güterweg führt steil hinauf in den Ort Böhmsdorf. Das Dorf zieht sich den Hügel hinauf, von oben hat man einen schönen Blick ins Land. Wieder konsultiere ich das von Josef Prinz herausgegebene Buch zur Geschichte der Stadtgemeinde Groß Gerungs. Demnach wurde Böhmsdorf nach "einem Mann aus Böhmen" benannt. 1948 gab es hier einen Schuhmacher, eine Strickerei, eine Gemischtwarenhandlung und ein Gasthaus. Seit 1974 gibt es hier gar nichts mehr. Ein uralter, blinder Hund läuft mir kläffend nach, man schaut mir nach, ein Hoftor öffnet sich knarrend. Am Ortsende folge ich der Markierung zum Kierlingstein. Noch immer sind die Wege asphaltiert. Erst bei einem Parkplatz für all diejenigen, die nicht gern wandern und trotzdem den Kierlingstein besuchen wollen, beginnt ein Wiesenweg. Der Kierlingstein ist ein Schalenstein. In dieser Schale hat Maria die Windeln des Jesukindes gewaschen, weshalb seither immer Wasser in der Schale steht. Sie war also wirklich überall im Waldviertel ....Auch der Kierlingstein, Teil der Kraftarena Groß Gerungs, wurde ausgewünschelt, man sollte sich laut Anleitung rund eine halbe Stunde Zeit nehmen, um die volle Wirkung zu spüren. Danach kann man sich an der Lauschinsel entspannt den Geräuschen des Waldes hingeben.
|
4,8km |
|
Die Böhmsdorfmühle
|
|
Böhmsdorf
|
|
Bis hierher geht man praktisch nur auf Asphalt
|
|
Kierlingstein und Lauschinsel
|
|
Leider haben die zuständigen Tourismusmenschen den Weg 32 nicht als Rundweg geplant, ich müsste jetzt also wieder auf der Straße zurück zu den Jakobihäusern, und das freut mich gar nicht. Also beschließe ich, den Weg etwas abzuändern und damit gleich noch ein Stück vom Gerungser Umland zu erschließen. Also wandere ich unmarkiert am Waldrand entlang. Ziel ist der Güterweg zwischen Böhmsdorf und Aigen, natürlich auch wieder asphaltiert. Der Einwohnerrückgang in Aigen wird teilweise durch Zweitwohnsitzer kompensiert. 1999 gab es laut Josef Prinz 53 Einwohner, innerhalb eines Jahrhunderts fand also eine Halbierung der Einwohner statt. 1959 ließen die Bewohner von Aigen eine einzige Gassenlampe installieren und betrieben diese auf eigene Kosten. Die Straße führt durch Aigen, hinunter zur Kläranlage und zum Aigenbach. Bei der ersten Möglichkeit quere ich den Bach. Entlang der weiten Bachwiese führt ein verwachsener Weg aus dem Bachgrund hinauf, wird zum Fahrweg und bringt mich - vorbei an einer Herde glücklicher, wolliger Schweine - zurück zur Böhmsdorfer Straße, wo sie den Aigenbach quert. |
8,0km |
|
Blick zu den Jakobihäusern
|
|
|
|
Ich biege nun in den Güterweg St. Jakob ein und befinde mich wieder am Wanderweg 32. An den Jakobihäusern vorbei wandere ich auf den Hügel hinauf. Diese Häuser wurden an der Stelle der ehemaligen Jakobskapelle errichtet. Sie lag auf einem Felsen oberhalb der Zwettl und existierte gesichert seit 1480. Zur Kapelle gehörte eine Rosenkranzbruderschaft. Diese lebte davon, in der Kapelle Messen lesen zu lassen, zumal der Kapelle auch der vollkommene Ablaß verliehen worden war. Wallfahrer pilgerten zur Kapelle, bis Joseph II. auch diese Kapelle samt Bruderschaft aufheben ließ. Nachdem sich zwielichtiges Gesindel in den leerstehenden Gebäuden niedergelassen hatte, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts ein lokaler Baumeister mit dem Umbau zu Wohnnungen beauftragt. Diese einzelnen Wohneinheiten sind heute noch durch die unterschiedliche Färbelung auszumachen. Aus dem Bauschutt wurden rundherum Kleinhäuser errichtet. Von St. Jakob führt ein Fahrweg nach Thail, vorbei an einem spätgotischen Bildstock, der vermutlich in Zusammenhang mit der Wallfahrt zur Jakobskapelle errichtet wurde. Und nun befinde ich mich wieder auf einer relativ stark befahrenen Straße. Ich marschiere durch Thail, so wie bei der letzten Etappe auch, könnte jetzt am Weg 32 die Straße entlang weiter nach Groß Gerungs gehen, aber mir graut schon vor dem Asphalt, folge also dem Weg 33 zum Opferstein und auf bereits bekanntem Weg zurück in den Ort. |
11,0km |
|
Die Jakobihäuser
|
|
Blick auf Thail
|
|
Bildsäule bei Thail
|
|
Ein ausgeraubtes Erdwespennest
|
|
|
Interessantes entlang des Weges:
Wieder einmal wurde völlig unverständlicherweise ein Wanderweg angelegt, der überwiegend auf Asphalt, noch dazu auf Hauptstraßen dahinführt. Warum man keinen Rundweg gestaltet hat, sondern auf der gleichen, wenig ansprechenden Strecke hin und her wandern muss, wenn man sich nicht selbst Alternativen sucht, ist auch nicht nachvollziehbar. Fazit: auch diese Etappe ist trotz netter Landschaft wenig lohnend. Ich fürchte mich schon vor Etappe 5 !
Adressen und Informationen:
Telefon: |
|
E-Mail: |
|
Internet: |
|
Öffnungszeiten: |
|
Sonstiges
Der Germser Weitwanderweg kombiniert die 12 Groß Gerungser Wanderwege zu einer Tour, die je nach Angaben im Internet zwischen 136 und 155 km lang ist. Eine Rückfrage bei Herrn Käfer, der laut diverser Weitwanderseiten und laut Gemeinde Groß Gerungs für den Weg zuständig sein sollte, ergibt, dass es den Weg offiziell seit 2014 nicht mehr gibt. Vermutlich ist die IVV-Zertifizierung nicht mehr erteilt worden. Macht nichts, ich werde den Weg in meiner Variante begehen.
Links:
Wanderwege in Groß Gerungs
Kraftarena Groß Gerungs