Donnerstag, 10. November 2016

Am Ottensteiner Stausee

"Am Ottensteiner Stausee"


Die Tour im Überblick



Beschreibung der Tour 

Tourtag:

08.11.2016

Anreise:

Die Bushaltestelle Rastenfeld Abzw Lichtenfels ist am Wochenende von Wien aus erreichbar, von Zwettl her nur MO bis FR

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 11 km / rund 2:30 Stunden

Beste Zeit für die Tour: 

Jetzt im Herbst ist der Weg schön, man hat den See ganz für sich. Im Sommer gibt es dafür jede Menge Gelegenheiten zum Baden oder Bootfahren, die ganz Abenteuerlustigen können sich von der Purzelkampbrücke stürzen. Beim Bootsverleih gibt es auch einen Kinderspielplatz. Hundebesitzer werden sich freuen: so schöne Badegelegenheiten für die Vierbeiner gibt es nicht so oft.


Route: 





Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015


Beschreibung Streckenstück 
Entfernung

Immer wieder einmal habe ich in einer Gegend zu tun, die ich noch nicht so gut kenne. Diesmal führt mich mein Weg Richtung Ottensteiner Stausee, ich habe ein bisschen Zeit, also Wanderschuhe eingepackt und eine kurze Runde gewählt.
0m



Ausgangspunkt ist heute die Brücke der B38 über den Stausee Ottenstein. Hier gibt es jede Menge Parkplätze. Die Purzelkamp-Brücke wurde 1956 errichtet, nachdem durch den Bau der Stauseen die alte Straßenverbindung Friedersbach - Rastenfeld quasi untergegangen war. Während des Baus kam es zu einem tragischen Unglück: ein Teil der Brücke stürzte ein, 10 Arbeiter starben unter den Trümmern. Zur Erinnerung an die Opfer wurde neben der Brücke eine Kapelle errichtet. Nachzulesen ist die Geschichte auf der Homepage der Gemeinde Zwettl. Mein Weg beginnt auf der anderen Brückenseite. Hier führt gleich rechts ein markierter Steig hinunter, der zu einem breiten Promenadenweg oberhalb des Wassers wird. Entlang der lokalen Markierungen 80 und 57d wandere ich dahin. Das Geräusch der Bundesstraße wird immer leiser, das Dröhnen der Bundesheergranaten vom nahen Truppenübungsplatz wird mich aber auf der ganzen Runde begleiten. Bei einer Hütte wendet sich Weg 80 Richtung Rastenfeld zurück, gleich zweigt aber eine Forststraße mit der Markierung 80a wieder nach rechts ab. So umgeht der Weg einen Felsabsturz, ehe er wieder zum Wasser hinunterführt. Ein einsamer Fischer zieht seine Bahnen, immer wieder tun sich kleine Buchten auf. Der Weg mäandert oberhalb des Ufers dahin, folgt jedem noch so kleinen Fjord in sanftem Auf und Ab. Es ist kalt, kaum über Null Grad, das Wasser raucht. Buntes Laub spiegelt sich im unbewegten Wasser. Dieser Stauseearm entstand durch den Rückstau des Purzelkamps, er ist eng und fjordartig. Und ganz plötzlich nimmt der See ein Ende, wird zu einer Art Kanal, links und rechts weite Sandbänke. Mir fällt ein, dass ich hier schon einmal war, ist schon länger her, damals gab es im Schlamm ganz viele Muscheln und Krebsscheren. Diesmal ist der Sand gefroren, ich finde nichts. Übergangslos stehe ich dann am plätschernden Wasser des Purzelkamps, am anderen Ufer die Reste einer Mühle.
3km









Der Waldviertler Kulturpfad 665 wendet sich hier nach Rastenfeld. Ich möchte aber am Fluß entlang noch ein Stück weiter bis zur Schöpfermühle, dann die Hauszufahrt hinauf in die Ortschaft Rastenfeld, einen netten Marktflecken mit einer schönen Kirche, die noch ein spätmittelalterliches Turmdach aus Stein aufzuweisen hat. Ich überquere den Marktplatz, ein schmales Gäßchen bringt mich zu einer Brücke über die B37. Links und rechts erinnern Kreuze an hier Verunglückte. Die Landschaft ändert sich: flache, weite Wiesen, wenig Wald. Entlang der Markierungen 80, 81 und 665 geht es auf einem asphaltierten Güterweg dahin. Links unter mir liegen die Häuser von Peygarten, der Blick reicht weit ins Waldviertler Hochland. Die Straße bringt mich auf einen Hügel, oben ein Kreuz. Schließlich lande ich mitten im Gelände des Hotels Ottenstein, einer parkartigen Anlage mit bunten Bungalows. 8,0km













Der Wanderweg führt über das Hotelgelände, durch Wald hinunter zur B38 und auf der anderen Straßenseite die Zufahrt zum Seerestaurant hinauf. In der Saison kann man hier Boote mieten, einen Kaffee auf der Terrasse trinken oder mit der MS Ottenstein eine Seerundfahrt machen. Jetzt ist alles zu, auch die Touristeninformation. Mit Blick auf die gegenüberliegende Ruine Lichtenfels mache ich eine kurze Pause auf der verwaisten Terrasse. Angenehm ist es, nur ein paar versprengte Touristen sind da, im Sommer ist es hier rammelvoll. Lichtenfels war einmal eine Höhenburg, jetzt liegt sie knapp oberhalb des Wasserspiegels. Weiter geht es am See entlang, den Markierungen 80, 620 und 665 folgend. Dieser Teil des Stausees ist viel stärker touristisch erschlossen: der Weg ist ein gutes Stück weit beleuchtet, es gibt Badeplätze mit Leitern und Stegen, sogar Umkleiden entlang des Weges. Wieder folge ich den Mäandern der Fjorde, Boote liegen vertäut in einer Bucht. Die Straßenbrücke ist schon ganz nah, aber die vielen Schwenks entlang des Ufers lassen die Strecke doch noch länger werden als erwartet. Noch hinauf zum Parkplatz, auf der anderen Straßenseite steht das Auto.
11,0km











Adressen und Informationen: 

 

Telefon:
E-Mail:
Internet:
Öffnungszeiten:


Sonstiges 

Anpruchslose, gemütliche Runde ohne große Höhepunkte, die im Sommer aber zu einem Ganztagserlebnis ausgebaut werden kann.
Der Stausee Ottenstein ist der oberste der drei Kampstauseen. Alle drei sind touristisch ausgebaut, so kann man sich zum Beispiel von der Staumauer Ottenstein abseilen oder eben von der Purzelkamp-Brücke springen.
Ich habe mir fest vorgenommen, mir bei einer anderen Tour diese Staumauer, Schloß Ottenstein und die Teichplatte bei Schloß Waldreichs anzuschauen.

Links: 

Gemeinde Rastenfeld
Hotel Ottenstein
Abseilen von der Staumauer

Donnerstag, 3. November 2016

Etappe 11 Nord-Süd-Weitwanderweg 05: Von St. Leonhard am Forst nach Plankenstein

 "Etappe 11 Nord-Süd-Weitwanderweg 05: Von St. Leonhard am Forst nach Plankenstein"


Die Tour im Überblick

alternative text


Beschreibung der Tour 

Tourtag: 

01.11.2016

Anreise:

St. Leonhard am Forst ist per Bus von St. Pölten aus auch am Wochenende erreichbar.

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 23 km / rund 6:45 Stunden mit Kindern

Beste Zeit für die Tour: 

Diese Etappe ist ganzjährig begehbar und hat sicherlich zu jeder Jahreszeit ihre Reize. Jetzt im Herbst ist sie besonders schön, aber auch im Frühling, wenn die Mostbäume blühen, ist es sicher sehr reizvoll. Im Sommer kann es zwischen den Feldern ganz schön heiß werden.


Route: 


Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015





Beschreibung Streckenstück 
Entfernung

Heute haben wir uns die Königsetappe vorgenommen: sie beendet den ersten Wegabschnitt zwischen Böhmerwald und Voralpenland und wird für unsere Kinder ein persönlicher Rekord werden. Noch nie sind sie so weit marschiert !!
0m

Wir starten am Hauptplatz von St. Leonhard am Forst. Vermutlich war St. Leonhard einmal ein blühender Marktflecken, heute wirkt alles ein bisschen heruntergekommen und schäbig. Wikipedia berichtet von einem regen Vereinsleben, wir stolpern auch gleich in eine Allerheiligen-Prozession mit Blasmusik und Feuerwehr, unser Taxifahrer erzählt uns später, es handle sich um die sogenannte "Helden-Ehrung". Unter der Rubrik "Söhne und Töchter der Stadt" wird kurioserweise auch Johann Kastenberger, alias "Pumpgun-Ronnie", aufgeführt, ein in den 80er Jahren bekannter Bankräuber. Irgendwie passt das zur Tristesse des Ortes. An der Kirche vorbei geht es die Straße nach Mank entlang. Sobald die dichtere Bebauung endet, zweigt ein Wiesenweg nach rechts ab (wir haben die Markierung gleich einmal übersehen), führt über eine kleine Brücke, vorbei an einem Marterl in die Ortschaft Danglbach. Wir berühren kurz wieder die Manker Straße, wenden uns aber gleich nach rechts in den Güterweg Apfaltersbach I. Der asphaltierte Weg führt uns sanft steigend an Gehöften vorbei. Ganz selbstverständlich sitzen diese großen Vierkanter in der Landschaft, umgeben von weiten Äckern mit schwarzglänzender, fetter Erde, dazwischen Streuobstwiesen mit großen, alten Bäumen. Die Sonne scheint warm herunter, die Schatten sind lang, das schräge Licht lässt die Herbstfarben leuchten. Ohne Mühe geht es voran. Beim letzten Haus von Apfaltersbach endet der Asphalt. Eine versteckte Tafel an einem Schuppen bedeutet uns, auf die Höhe hinaufzuwandern. Ein Wiesenweg bringt uns dort hinauf, dann ein Karrenweg, der sich über die Hügel schwingt. Vor Altenhofen legen wir eine Jausenpause ein. Die Kinder sind gut drauf, wir sind flott unterwegs. Weiter geht es auf Asphalt. Linkerhand erblicken wir den Kirchturm von Mank, immer näher rücken die ersten Hügel der Voralpen. Der Güterweg bringt uns zur B29, der wir nach Rührsdorf hinein folgen.
7,2km






Hinter St. Leonhard







Die Gegend um Apfaltersbach

Bei Mank


Rührsdorf


In Rührsdorf gibt es ein Problem mit der Wegführung. Den auf unseren Karten eingezeichneten Weg gibt es nicht mehr. Ein netter Rührsdorfer erklärt uns, dass es Grundzusammenlegungen gegeben habe, weshalb man jetzt eine andere Strecke wandern müsse. Markiert ist jedenfalls nix. Also folgen wir einem Schotterweg Richtung Bodendorf, halten uns dann Richtung Fritzberg und treffen dort wieder auf die Markierung. Die Kinder vertreiben sich die Zeit damit, die fetten Erdklumpen möglichst hoch und weit zu schleudern. Entlang des Schweinzbaches geht es jetzt nach Maierhöfen, links steht auf einem Hügel das Kirchlein Pöllaberg. Wir durchwandern Maierhöfen und zweigen kurz nach dem Ort auf einer Kuppe nach links in einen Karrenweg ab. Mittag naht, wir kriegen Hunger, also machen wir eine ausgedehnte Rast auf einer Anhöhe über dem Ort. Der Stamm eines alten Birnbaums bietet Platz zum Sitzen und Klettern, die Sonne wärmt uns. Noch ist von Müdigkeit keine Spur zu sehen, die Kinder hüpfen herum und stecken sich Weintrauben in die Nase. 11,5km


Richtung Fritzberg

Blick zur Kirche am Pöllaberg



Frisch gestärkt machen wir uns auf. Über Außerreith wandern wir einen Güterweg entlang, vorbei an einzelnen Häusern, über Wiesenwege und Wald in sanftem Auf und Ab. Unser nächstes Ziel ist der Rauschhof in Unterhub, den wir in einer guten Stunde erreichen. Der Rauschhof ist eine Jugendherberge, aber ob er in Betrieb ist, konnten wir nicht herausfinden. Ein Mann kam heraus, stieg grußlos in ein Auto und fuhr davon. Wir wissen also leider auch nicht, ob man auf eine Stärkung hier einkehren kann. Schnell einen Kontrollstempel geholt und etwas getrunken, dann geht's auch schon weiter. Die Zeit drängt, wir wollen nicht ganz in die Dunkelheit kommen, bis Plankenstein haben wir aber laut Wanderführer noch zweieinhalb Stunden reine Gehzeit. Langsam kommt Müdigkeit auf, die Füße beginnen zu schmerzen, die Kinder beginnen zu quengeln. Zeit für Ratespiele, Rechenaufgaben, Stadt - Land. Am Rauschhof wählen wir den mittleren Weg hinunter zur viel befahrenen Straße Oberndorf - Kirnberg. Und hier haben wir wieder ein Orientierungsproblem: laut Karte sollten wir uns rechts halten und über Unterschweinz auf den Schweinzberg wandern, die Markierungstafel weist uns aber nach links, die Straße entlang. Erst beim Feuerwehrhaus von Oberdörfl führt eine grün-weiße Markierung an einigen Häusern vorbei den Berg hinauf. Jetzt beginnt der Anstieg, und das, wo die Kinder schon so viele Kilometer in den Beinen haben.... An einer Schafweide vorbei kommen wir in den Wald. Glücklicherweise gibt es hier tolle Lianen, die Kinder schwingen a la Tarzan herum, vergessen kurz das Maulen. Wunderschön ist der herbstliche Buchenwald, gelb und orange leuchtet es, bald eröffnet sich der Blick zurück auf die Hügel von Wald- und Mühlviertel. Am höchsten Punkt legen wir noch einmal eine kleine Pause ein. Langsam wird es merklich kühler, die Sonne beginnt zu sinken. 18,8km




In Außerreith



Selbstkontrolle am Rauschhof








Anstieg auf den Schweinzberg

Und wieder geht es weiter. Bald treffen wir auf den von Unterschweinz kommenden Anstieg. Offenbar gibt es den Weg doch noch ? Ein Güterweg führt uns ins Tal hinunter, am Gegenhang erblicken wir erstmals die Kirche von Plankenstein. Äußerst malerisch liegt sie hinter einem ganz eigenartig geformten Kegel, auf dem wohl die Burg steht. Was, so weit noch ? Und so steil hinauf ? Die Kinder sind fassungslos. Am Schweinzberg haben sie ihren persönlichen Rekord gebrochen, jetzt fehlt die Motivation. Bei Haberleiten wechseln wir auf einen Wiesenweg. Die Abendstimmung ist märchenhaft schön, alles glüht in rot, rosa und orange. Wir queren die Straße Texing - St. Georgen und machen uns an den letzten Anstieg, fast 200 recht steile Höhenmeter warten im Endspurt. Aber die Stimmung entschädigt uns. Sogar die Kinder sind beeindruckt vom Abendlicht. Weit blicken wir hinaus auf die Hügel von Wald- und Mühlviertel. In den Becken liegen weiße Nebel, an den Hängen jenseits der Donau blinken Lichter auf. Und dann ist es tatsächlich geschafft: durch die Burg Plankenstein führt unser Weg in den Ort, wir holen uns einen Stempel in der Burgtaverne. Das Taxi bringt uns zurück nach St. Leonhard. Wir sind sehr stolz auf unsere Kinder !! 23,5km



Der erste Blick auf Plankenstein








Die Kapelle von Hinterberg

Blick über das Donautal

Die Farben sind kaum zu glauben


Burg und Kirche Plankenstein



Interessantes entlang des Weges

Jetzt im Herbst, an einem so prächtigen Tag, besteht die ganze Etappe aus Höhepunkten.

Adressen und Informationen: 

Texingtaler Taxi

Telefon: 0664/400 80 22
E-Mail: texing@schroefelbauer-reisen.at
Internet: http://www.schroefelbauer-reisen.at
Öffnungszeiten:

Sonstiges 

Der freundliche Herr vom Texingtaler Taxi brachte uns um € 35,- zurück nach St. Leonhard.
Einige Male hatten wir Orientierungsprobleme, weil sich die Wegführung offenbar geändert hat. Problematisch sind auch die Kontrollstellen. Viele der in unserem Wanderführer angegebenen Kontrollstellen gibt es nicht mehr. Warum es dem Alpenverein nicht möglich ist, eine aktuelle Liste aller Kontrollstellen im Internet zu führen, ist mir echt rätselhaft.
Kommende Saison stehen also Ötscherland und Hochschwab auf dem Programm, neue Herausforderungen für unsere Kids. Wir freuen uns schon !


Links: 

Gemeinde St. Leonhard am Forst