"Etappe 11 Nord-Süd-Weitwanderweg 05: Von St. Leonhard am Forst nach Plankenstein"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
01.11.2016
Anreise:
St. Leonhard am Forst ist
per Bus von St. Pölten aus auch am Wochenende erreichbar.
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 23 km / rund 6:45 Stunden mit Kindern
Beste Zeit für die Tour:
Diese Etappe ist ganzjährig begehbar und hat sicherlich zu jeder Jahreszeit ihre Reize. Jetzt im Herbst ist sie besonders schön, aber auch im Frühling, wenn die Mostbäume blühen, ist es sicher sehr reizvoll. Im Sommer kann es zwischen den Feldern ganz schön heiß werden.
Route:
|
|
|
Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015 |
|
|
Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Heute haben wir uns die Königsetappe vorgenommen: sie beendet den ersten Wegabschnitt zwischen Böhmerwald und Voralpenland und wird für unsere Kinder ein persönlicher Rekord werden. Noch nie sind sie so weit marschiert !! |
0m
|
Wir starten am Hauptplatz von St. Leonhard am Forst. Vermutlich war St. Leonhard einmal ein blühender Marktflecken, heute wirkt alles ein bisschen heruntergekommen und schäbig. Wikipedia berichtet von einem regen Vereinsleben, wir stolpern auch gleich in eine Allerheiligen-Prozession mit Blasmusik und Feuerwehr, unser Taxifahrer erzählt uns später, es handle sich um die sogenannte "Helden-Ehrung". Unter der Rubrik "Söhne und Töchter der Stadt" wird kurioserweise auch Johann Kastenberger, alias "Pumpgun-Ronnie", aufgeführt, ein in den 80er Jahren bekannter Bankräuber. Irgendwie passt das zur Tristesse des Ortes. An der Kirche vorbei geht es die Straße nach Mank entlang. Sobald die dichtere Bebauung endet, zweigt ein Wiesenweg nach rechts ab (wir haben die Markierung gleich einmal übersehen), führt über eine kleine Brücke, vorbei an einem Marterl in die Ortschaft Danglbach. Wir berühren kurz wieder die Manker Straße, wenden uns aber gleich nach rechts in den Güterweg Apfaltersbach I. Der asphaltierte Weg führt uns sanft steigend an Gehöften vorbei. Ganz selbstverständlich sitzen diese großen Vierkanter in der Landschaft, umgeben von weiten Äckern mit schwarzglänzender, fetter Erde, dazwischen Streuobstwiesen mit großen, alten Bäumen. Die Sonne scheint warm herunter, die Schatten sind lang, das schräge Licht lässt die Herbstfarben leuchten. Ohne Mühe geht es voran. Beim letzten Haus von Apfaltersbach endet der Asphalt. Eine versteckte Tafel an einem Schuppen bedeutet uns, auf die Höhe hinaufzuwandern. Ein Wiesenweg bringt uns dort hinauf, dann ein Karrenweg, der sich über die Hügel schwingt. Vor Altenhofen legen wir eine Jausenpause ein. Die Kinder sind gut drauf, wir sind flott unterwegs. Weiter geht es auf Asphalt. Linkerhand erblicken wir den Kirchturm von Mank, immer näher rücken die ersten Hügel der Voralpen. Der Güterweg bringt uns zur B29, der wir nach Rührsdorf hinein folgen. |
7,2km
|
|
Hinter St. Leonhard
|
|
Die Gegend um Apfaltersbach
|
|
Bei Mank
|
|
Rührsdorf
|
|
|
In Rührsdorf gibt es ein Problem mit der Wegführung. Den auf unseren Karten eingezeichneten Weg gibt es nicht mehr. Ein netter Rührsdorfer erklärt uns, dass es Grundzusammenlegungen gegeben habe, weshalb man jetzt eine andere Strecke wandern müsse. Markiert ist jedenfalls nix. Also folgen wir einem Schotterweg Richtung Bodendorf, halten uns dann Richtung Fritzberg und treffen dort wieder auf die Markierung. Die Kinder vertreiben sich die Zeit damit, die fetten Erdklumpen möglichst hoch und weit zu schleudern. Entlang des Schweinzbaches geht es jetzt nach Maierhöfen, links steht auf einem Hügel das Kirchlein Pöllaberg. Wir durchwandern Maierhöfen und zweigen kurz nach dem Ort auf einer Kuppe nach links in einen Karrenweg ab. Mittag naht, wir kriegen Hunger, also machen wir eine ausgedehnte Rast auf einer Anhöhe über dem Ort. Der Stamm eines alten Birnbaums bietet Platz zum Sitzen und Klettern, die Sonne wärmt uns. Noch ist von Müdigkeit keine Spur zu sehen, die Kinder hüpfen herum und stecken sich Weintrauben in die Nase. |
11,5km
|
|
Richtung Fritzberg
|
|
Blick zur Kirche am Pöllaberg
|
|
|
Frisch gestärkt machen wir uns auf. Über Außerreith wandern wir einen Güterweg entlang, vorbei an einzelnen Häusern, über Wiesenwege und Wald in sanftem Auf und Ab. Unser nächstes Ziel ist der Rauschhof in Unterhub, den wir in einer guten Stunde erreichen. Der Rauschhof ist eine Jugendherberge, aber ob er in Betrieb ist, konnten wir nicht herausfinden. Ein Mann kam heraus, stieg grußlos in ein Auto und fuhr davon. Wir wissen also leider auch nicht, ob man auf eine Stärkung hier einkehren kann. Schnell einen Kontrollstempel geholt und etwas getrunken, dann geht's auch schon weiter. Die Zeit drängt, wir wollen nicht ganz in die Dunkelheit kommen, bis Plankenstein haben wir aber laut Wanderführer noch zweieinhalb Stunden reine Gehzeit. Langsam kommt Müdigkeit auf, die Füße beginnen zu schmerzen, die Kinder beginnen zu quengeln. Zeit für Ratespiele, Rechenaufgaben, Stadt - Land. Am Rauschhof wählen wir den mittleren Weg hinunter zur viel befahrenen Straße Oberndorf - Kirnberg. Und hier haben wir wieder ein Orientierungsproblem: laut Karte sollten wir uns rechts halten und über Unterschweinz auf den Schweinzberg wandern, die Markierungstafel weist uns aber nach links, die Straße entlang. Erst beim Feuerwehrhaus von Oberdörfl führt eine grün-weiße Markierung an einigen Häusern vorbei den Berg hinauf. Jetzt beginnt der Anstieg, und das, wo die Kinder schon so viele Kilometer in den Beinen haben.... An einer Schafweide vorbei kommen wir in den Wald. Glücklicherweise gibt es hier tolle Lianen, die Kinder schwingen a la Tarzan herum, vergessen kurz das Maulen. Wunderschön ist der herbstliche Buchenwald, gelb und orange leuchtet es, bald eröffnet sich der Blick zurück auf die Hügel von Wald- und Mühlviertel. Am höchsten Punkt legen wir noch einmal eine kleine Pause ein. Langsam wird es merklich kühler, die Sonne beginnt zu sinken. |
18,8km
|
|
In Außerreith
|
|
Selbstkontrolle am Rauschhof
|
|
Anstieg auf den Schweinzberg
|
|
|
Und wieder geht es weiter. Bald treffen wir auf den von Unterschweinz kommenden Anstieg. Offenbar gibt es den Weg doch noch ? Ein Güterweg führt uns ins Tal hinunter, am Gegenhang erblicken wir erstmals die Kirche von Plankenstein. Äußerst malerisch liegt sie hinter einem ganz eigenartig geformten Kegel, auf dem wohl die Burg steht. Was, so weit noch ? Und so steil hinauf ? Die Kinder sind fassungslos. Am Schweinzberg haben sie ihren persönlichen Rekord gebrochen, jetzt fehlt die Motivation. Bei Haberleiten wechseln wir auf einen Wiesenweg. Die Abendstimmung ist märchenhaft schön, alles glüht in rot, rosa und orange. Wir queren die Straße Texing - St. Georgen und machen uns an den letzten Anstieg, fast 200 recht steile Höhenmeter warten im Endspurt. Aber die Stimmung entschädigt uns. Sogar die Kinder sind beeindruckt vom Abendlicht. Weit blicken wir hinaus auf die Hügel von Wald- und Mühlviertel. In den Becken liegen weiße Nebel, an den Hängen jenseits der Donau blinken Lichter auf. Und dann ist es tatsächlich geschafft: durch die Burg Plankenstein führt unser Weg in den Ort, wir holen uns einen Stempel in der Burgtaverne. Das Taxi bringt uns zurück nach St. Leonhard. Wir sind sehr stolz auf unsere Kinder !!
|
23,5km
|
|
|
|
|
|
Der erste Blick auf Plankenstein
|
|
Die Kapelle von Hinterberg
|
|
Blick über das Donautal
|
|
Die Farben sind kaum zu glauben
|
|
Burg und Kirche Plankenstein
|
Interessantes entlang des Weges
Jetzt im Herbst, an einem so prächtigen Tag, besteht die ganze Etappe aus Höhepunkten.
Adressen und Informationen:
Texingtaler Taxi
Sonstiges
Der freundliche Herr vom Texingtaler Taxi brachte uns um € 35,- zurück nach St. Leonhard.
Einige Male hatten wir Orientierungsprobleme, weil sich die Wegführung offenbar geändert hat. Problematisch sind auch die Kontrollstellen. Viele der in unserem Wanderführer angegebenen Kontrollstellen gibt es nicht mehr. Warum es dem Alpenverein nicht möglich ist, eine aktuelle Liste aller Kontrollstellen im Internet zu führen, ist mir echt rätselhaft.
Kommende Saison stehen also Ötscherland und Hochschwab auf dem Programm, neue Herausforderungen für unsere Kids. Wir freuen uns schon !
Links:
Gemeinde St. Leonhard am Forst