"Eine Runde um Moorbad Harbach - Teil 2"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
09.02.2016Anreise:
Per Bus von Gmünd erreichbarStreckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 13,5 km / rund 3:30 Stunden für ErwachseneBeste Zeit für die Tour:
Prinzipiell ist die Wanderung ganzjährig möglich, allerdings sollten die Wege schneefrei sein.Route:
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Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Was gibt es an einem Faschingsdienstag besseres zu tun, als eine Runde Wandern zu gehen ? Der Föhn bläst, morgen soll ein Wettersturz kommen, also nutze ich die Gunst der Stunde. Die Runde um Moorbad Harbach ist noch nicht fertig, es fehlt der Norden und Osten, darum auf ins Auto und los ! Ausgangspunkt ist wie beim letzten Mal der Parkplatz vor der Franz-Himmer-Sporthalle. | 0m |
Gleich hinter dem Parkplatz führt der "Wultschaubachweg" Nr. 15 (auf der Kompass-Wanderkarte Weg 5) vorbei. Ich laufe die Wiese hinunter, quere die Straße nach Harbach und folge nun dem Wultschaubach entlang eines schönen Wiesenweges Richtung Wultschau. Der Wultschaubach ist eigentlich ein Kanal, eingefasst von großen Granitblöcken. Ein Stück begleitet mich auch der "Weg zum Glück", der auf mehreren Erlebnisstationen Tips zum Glücklichsein gibt. Ich nehme mir vor, den "Weg zum Glück" im Frühjahr einmal mit Kind abzuwandern. Jetzt bleibe ich neben dem Bächlein, großteils auf freiem Feld, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Bald ist das "Steinerne Weiberl" erreicht. Beim Betrachten dieser Steinsäule kann man sich die hochgewachsene Gestalt einer Frau vorstellen, das oben eingemeißelte Kreuz schaut fast aus wie ein Gesicht. Zu diesem "Steinernen Weiberl" gibt es mehrere Sagen und Erklärungsversuche. So soll eine habgierige Frau, die Grenzsteine versetzte, zur Strafe versteinert worden sein, nach einer anderen Sage habe eine Frau die Sonntagsruhe verletzt und sei dafür vom Blitz getroffen worden. In der Schulchronik von Wultschau wird berichtet, dass im Jahr 1664 eine 27jährige Frau an dieser Stelle von Wölfen zerrissen worden sei (Wultschau von "vlk", daher Wolfsau). Zuletzt gibt es auch noch die Theorie, es handle sich um einen awarischen Grenzstein. Angeblich soll es hier auch spuken. Welche Erklärung auch stimmen mag, der Stein ist jedenfalls beeindruckend und ziemlich einzigartig. In der Nähe von Heidenreichstein soll es ebenfalls noch ein "Steinernes Weib" geben. Wieder eine Idee für eine Wandertour ! |
1,6km |
Beim "Steinernen Weiberl" gibt es einen Picknickplatz mit Grill und Hütte und einen kleinen Teich. Ich bleibe entlang des Wultschaubaches und wandere weiter bis kurz vor den Ort. Der föhnige Himmel, die braunen Wiesen und die weiß leuchtenden Birken lassen immer wieder an Schottland oder Schweden denken. Kurz vor dem ersten Haus von Wultschau halte ich mich nach links über die Wiese und gelange zu einem Wegweiser. Gleich gegenüber führt ein zunächst unmarkierter Feldweg über die Wiesen, dem ich bis zur Straße Wultschau - Harbach folge. Irgendwo steht dann auch ein Wegweiser. Offenbar wandere ich jetzt gegen die Wanderrichtung auf dem "Wultschaubachweg". Auf der Straße kurz rechts und am Waldrand gleich wieder links hinauf, bezeichnet mit "Xundwärts-Strecke Forstlüsse". Ab jetzt geht's bergauf. Am Waldrand kommt von Wultschau her der "Mandelsteinweg" Nr. 11, dem ich jetzt folge (auf der Kompass-Wanderkarte Weg 1). |
3,5km |
Durch einen schönen Wald führt ein Weg hinauf bis zu einer Forststraße. Hier zweigt der "Mandelsteinweg" schräg nach links ab. Ich folge aber der Forststraße. Hin und wieder finden sich rot-weiß-rote Markierungen. Der Weg steigt angenehm an. Lärchen, Buchen, Fichten und Föhren, Vogelgezwitscher, hin und wieder ein Flugzeug oder der Lärm einer Motorsäge. Ich komme über den Kamm, der Blick reicht weit, Schloß Weitra ist zu sehen, auch Gmünd. Es riecht nach frisch geschlägertem Holz, überall warten die Stämme auf den Abtransport. Links und rechts des Weges treiben die frischen Blattrosetten des Fingerhuts. Es muss wunderschön sein, wenn der Fingerhut hier blüht. Ich lasse den Förstlberg links liegen und bald bin ich auf der Mandelsteinstraße. Kurz rechts, da kann man schon den Zustieg zum Mandelstein erkennen. Auf einem viel begangenen Steig klettere ich hinauf bis zum Gipfel auf 874 m. Unter mir breitet sich die südböhmische Ebene aus, Nove Hrady, Stropnice, die Gratzener Berge mit der Wallfahrtskirche Dobra Voda. Wer mag, kann den Gipfel umrunden, es gibt eine Aussichtsplattform. Im Juni war ich zuletzt hier (siehe den Post zum Kinder- und Erlebnisweg Heinrichs), es ist immer wieder schön. Wenn man hier so sitzt und auf die reiche Ebene hinunterschaut, kann man schon verstehen, dass der Mandelstein zum Sammelpunkt der durch die Benes-Dekrete Vertriebenen wurde, die sich hier regelmäßig treffen und in ihre alte Heimat hinüberschauen. Der Gipfel des Mandelsteins gehört einem Verband dieser Vertriebenen, der sogenannten Klemensgemeinde. Der Mandelstein ist aber auch ein Naturdenkmal. Ein Schild unter dem Gipfel nennt die Jahreszahl 1935. Der Gipfelaufbau ist beeindruckend, oben finden sich viele Schalen. Ob der Name allerdings von den mandelförmigen Granitfelsen stammt, wie eine Tafel angibt, erscheint mir fraglich. Kannten die Waldviertler in grauer Vorzeit Mandeln ? Über Rückmeldungen würde ich mich freuen. |
6,8km |
Vom Gipfel wandere ich wieder bergab, wieder auf dem "Mandelsteinweg" Nr. 11, begleitet vom Nordwaldkammweg und dem Weitwanderweg 07. Kurz vor der Mandelsteinstraße weist ein Pfeil nach rechts zur "Fleischbank", einer Felsformation unterhalb des Mandelsteins. Hier soll ein Wilderer sein Versteck gehabt haben. Außerdem gibt es zur Höhle auch wieder eine Sage nach bekanntem Muster: eine Frau aus Göllitz war mit ihrem Kind auf dem Weg zur Kirche in Harbach. Da sie gehört hatte, dass in der Höhle Geld und Schmuck versteckt sein sollten, schaute sie hinein, aber als sie die Sachen an sich nahm, rollte ein großer Stein herab und sperrte das Kind ein. Der Pfarrer riet ihr, nach einem Jahr am selben Tag wieder hinzugehen und Geld und Schmuck zurückzugeben, worauf das Kind unversehrt befreit werden konnte. Von der "Fleischbank" jetzt hinunter zur Straße und rechts Richtung Harbach. Nach der ersten Linkskehre führt eine schöne Forststraße hinunter zu den ersten Häusern. Ich komme an einem Wildgehege vorbei. Der Besitzer hat gerade ein Tier geschossen, es liegt voller Blut auf dem Boden, das Rudel drängt sich auf der anderen Seite eng zusammen. Nach dem Wildgehege erreiche ich wieder die Straße vom Mandelstein herunter. |
8,8km |
Ich folge der Straße kurz Richtung Ort, nach ein paar Metern führt ein asphaltierter Güterweg in Kehren bergauf, markiert als "Scheibnerleitnerweg" Nr. 12. Am warmen Südhang blühen die ersten Primeln, weiße Hirsche liegen in einem Gatter. Oben am höchsten Punkt steht "hoch über Harbach" ein überdimensionales Aussichtsbankerl. Der Asphalt endet, der Weg führt nach rechts in einen zunächst recht finsteren Wald, dann auf einer Forststraße knapp an der tschechischen Grenze entlang bis zum Grenzübergang Scheiben / Sejby. Die gesamte Grenzregion ist heute Teil des Grünen Bandes, einem beinahe unberührten Streifen Natur mit einer Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere. Heute soll es hier auch wieder Luchse geben. Direkt an der Grenze weist ein hölzerner Wegweiser zum "Schwedenstein", einer Granitplatte mit Ausnehmungen, die an Teller und Besteck erinnern. Eine Tafel berichtet, dass im 30jährigen Krieg ein schwedischer General hier sein Essen eingenommen und ein Soldat zur Erinnerung daran das Gedeck in den Stein gemeißelt habe. Ich fand die Spuren schwer zu erkennen. Am Grenzübergang steht auch der "Meilenstein des Friedens", ein von den Bewohnern Harbachs und Sejbys gemeinsam gestaltetes Denkmal, in das Steine abgekommener Gebäude entlang der Grenze eingearbeitet wurden. Im Windschutz dieser Spirale genehmige ich mir noch eine kleine Pause. |
10,7km |
Kurz folge ich der Straße Richtung Harbach. Bei einem Wegkreuz führt der "Grenzlandweg" Nr. 14 nach rechts in den Wald. Ich komme zu einer Forststraße, die bald in Asphalt übergeht. Leider verpasse ich die nächste Abzweigung, also marschiere ich wild durch den Wald, bis ich auf der nächsten Forststraße auf den "Ohynaweg" treffe. Hier schließt sich die Runde zum Kreis: diesen Weg bin ich auf meiner Runde im Dezember schon gegangen. Ich wandere mit einer kleinen Gegensteigung zum Kurhaus hinunter und zurück zum Auto. |
13,5km |
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Interessantes entlang des Weges:
Einsam wandert man hier durchs Land, vorbei an interessanten Steinen, hinauf auf den Mandelstein. Das alte Grenzland, das so lange durch den Eisernen Vorhang getrennt war, wächst wieder zusammen. Die Gegend rund um Harbach ist wirklich schön, dichte Wälder, weite, sonnige Wiesen, eingefasst von den Bergzügen entlang der tschechischen Grenze.Adressen und Informationen:
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Öffnungszeiten: |
Sonstiges
Im Jänner 2016 wurde die Gemeinde Moorbad Harbach mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet. Man bemüht sich hier sehr, für jeden Geschmack Wege zu gestalten, längere oder kürzere Runden, Themenwege oder Laufstrecken. Insgesamt sind die Wege überlegt angelegt, in ausgezeichnetem Zustand und gut markiert. Es lohnt sich, die eine oder andere Strecke auszuprobieren.Links:
Gemeinde Moorbad HarbachMoorheilbad Harbach