Mittwoch, 2. März 2016

Auf der Suche nach den Pechölsteinen

"Auf der Suche nach den Pechölsteinen"


Die Tour im Überblick

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Beschreibung der Tour 

Tourtag:

27.02.2016

Anreise:

Bus Linz - Schönau im Mühlkreis MO - SO

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 13,5 km / rund 4:00 Stunden mit Kindern; die Suche nach den Pechölsteinen nimmt doch einige Zeit in Anspruch

Beste Zeit für die Tour: 

Prinzipiell ist die Wanderung ganzjährig möglich, wenn Schnee liegt, kann man aber den "Herrgottsitz" nicht erklettern und findet wohl auch die Pechölsteine nicht

Route: 




Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015



Beschreibung Streckenstück
Entfernung
Wieder einmal starten wir eine Runde in Schönau. Wir haben uns vorgenommen, einige Stationen der AlmTour App zu finden. Auf dieser Tour sollten wir fünf Mal Gelegenheit haben, die Smartphones zu zücken und uns einen digitalen Stempel zu holen. 0m


Erste Frühlingsboten

Offenbar herrscht hier reger Wanderverkehr


Nachdem wir uns im lokalen Supermarkt mit Wurstsemmeln eingedeckt haben, starten wir los - und verirren uns gleich einmal. Offenbar haben wir einen Wegweiser für den Weg Nr. 84 ("Schönaubach-Klamm") übersehen und drehen eine Ehrenrunde um den Ort. Ein schöner Anfang ! Aber schließlich finden wir doch den richtigen Weg und marschieren entlang von Einfamilienhäusern hinauf zum Gehöft Großlehner. Die Ruine eines alten Bauernhauses grüßt hinüber zur Ruine Ruttenstein, die Inschrift auf der kleinen Kapelle wendet sich an uns Wanderer. Wir folgen der Asphaltstraße noch ein Stück bergab, bis sich der Wanderweg nach rechts wendet. Auf meiner alten Wanderkarte (F & B Mühlviertel) ist hier nur ein Reitweg eingezeichnet, mittlerweile ist der Weg als Nr. 84 und als Johannesweg markiert. Über Wiesen und durch Wäldchen geht es in sanftem Auf und Ab dahin. Beim ersten Wegkreuz verlässt uns der Johannesweg. Am tiefsten Punkt halten wir uns nach rechts, wenden uns mit dem Reitweg zum Waldrand und wandern auf einem Waldweg unmarkiert durch ein Wäldchen bergauf, bis wir beim Gehöft Dandorfer den Wanderweg und gleich darauf die Straße Schönau - Bad Zell treffen. 4,1km

Zwei Ruinen

Kapelle beim Großlehner

Richtung Dandorfer




Hier müssen wir jetzt ein Stück die Straße Richtung Schönau entlangwandern. Es bläst ein kalter Wind, im Schatten ist es kühl, die dünnen Wolken lassen nur wenig Sonnenwärme durch. Wir nehmen den nächsten Güterweg "Barndorf" nach links. Vorbei an einem einsamen Steinbloßhaus folgen wir der Straße hinauf, wenden uns hinter dem nächsten Gehöft nach rechts und wandern durch Wald hinauf zum nächsten Güterweg beim Gehöft "Holzer". Der Weg führt am Haus vorbei und zweigt bald wieder nach rechts ab. Eine Forststraße führt uns schließlich beim Gehöft "Strasser" auf einen weiteren Güterweg. Diesen Weg kennen wir schon. Es ist der Wanderweg Nr. 81 von Schönau nach Prandegg (siehe Post vom 9.10.2015). 7,3km

Mühlviertler Steinbloßhäuser



Ein Stück wandern wir jetzt die Straße entlang Richtung Schönau, bis bei einer Häusergruppe der Wanderweg Nr. 81A nach links führt. Beim Gehöft "Stadler" wechseln wir auf den Wanderweg Nr. 80. Auf Asphalt geht es bergauf bis zum Parkplatz "Herrgottsitz". Links führt der Steig hinauf, der Ausblick vom Waldrand ist wirklich schön, sogar an einem so diesigen Tag wie heute steht der Ötscher in voller Pracht da. Mit seinem weiß beschneiten Gipfel schaut er richtig aus wie der Fuji. Der "Herrgottsitz" ist eine Station des Johannesweges. Pilger haben hier kleine Steinmanderl gebaut. Und er ist auch eine Station der AlmTour. Endlich können wir uns den ersten Stempel für die Keltennadel holen. Der "Herrgottsitz" (855 m) ist eine Felsformation mit einer großen Opferschale. Man kann mit Hilfe von Drahtseilen hinaufklettern. Oben soll der liebe Gott gesessen sein und sich das Mühlviertel betrachtet haben. Vermutlich hatte man von hier immer eine großartige Aussicht, was auch erklären würde, weshalb es sich hier angeblich um eine frühchristliche Kultstätte handelt. Jetzt versperren hohe Bäume den Blick. Hier sollen auch während der Gegenreformation heimliche Treffen stattgefunden haben. Jedenfalls sicherlich ein besonderer Platz. 9,0km


Blick über das untere Mühlviertel

Klettersteig auf den Herrgottsitz

Die Steine der Johannesweg-Pilger


Vom "Herrgottsitz" laufen wir entlang des Wanderweges Nr. 80 die Wiese hinunter und dann auf einem Sandweg bergab, bis wir wieder den Weg Nr. 81 treffen. Hier halten wir uns rechts und wandern bergauf, bis wir bei einem alten Steinbruch den Güterweg treffen, auf dem wir heute bereits unterwegs waren. Jetzt aber halten wir uns links, vorbei an einigen Häusern. Da, wo die Straße den Wald verlässt, wenden wir uns nach rechts und folgen dem Waldrand steil bergauf. Bei einem Bankerl finden wir ein Holzschild, das uns nach rechts in den Wald zum "Wetterkreuz" weist, unserem nächsten Almtour-Ziel. Dieses "Wetterkreuz" stand früher auf einem Felsen mit einem Schalensitz, später wurde eine kleine Kapelle errichtet. Hierher ging und geht die Bevölkerung, um Schutz vor Unwettern zu erbitten. Nächster Termin für einen Bittgang ist der 1. Mai 2016. 11,1km



Das alte Wetterkreuz


Vom "Wetterkreuz" laufen wir zurück zur Straße. Jetzt gilt es, den ersten Pechölstein zu finden. Laut unserer App befindet er sich gleich hinter dem Gehöft "Gumberger". Wir kriechen im Unterholz herum, durch Brombeergestrüpp, an den Maschinenschuppen vorbei. Letztlich verortet das Handy den Pechölstein auf einer eingezäunten Felsgruppe. Pech gehabt, wir können nicht hin. Daheim recherchieren wir im Internet. Und siehe da: in der Liste der Naturdenkmäler auf Wikipedia ist der Pechölstein im Nachbarwald eingetragen, quasi auf der anderen Seite des "Wetterkreuzes". Da werden wir noch einmal nachschauen müssen, wer recht hat.
11,7km


Findet man hier den Pechölstein ?

Der Ötscher



Also laufen wir hinunter zur Straße Schönau - Bad Zell. Wir befinden uns nun auf dem Wanderweg Nr. 83. Beim Gehöft "Kreuzberger" ist der nächste Pechölstein schon ausgeschildert. Wir folgen dem Güterweg, wieder geht die Suche los. Letztlich finden wir den Stein am Waldrand östlich des Hauses. Dieser Stein ist seit 1984 ein Naturdenkmal. Über 90 Pechölsteine gibt es im östlichen Mühlviertel. Sie dienten wohl seit dem frühen Mittelalter der Gewinnung von Pechöl. Dazu wurden harzreiche Föhrenäste auf den Stein geschlichtet, mit Rasensoden abgedeckt und wie bei einem Kohlenmeiler unter Luftabschluß verglost. Dabei wurde das Pechöl ausgeschwitzt, in den Rillen des Steines aufgefangen und in ein Gefäß geleitet. Das Pechöl oder "Heilsam" wurde mit Butter oder Honig angerührt und fand als Medizin bei Mensch und Tier, aber auch als Schmiermittel Verwendung. Pechölsteine befinden sich meistens am Waldrand, wo das Holz direkt verarbeitet werden konnte und wo der stinkende Rauch der Pechsieder oder Pichler niemanden störte. Heute wurde die Kunst des Pechölbrennens wiederentdeckt, auch die Heilkraft des Pechöls. 2013 wurde das Pechölbrennen zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt. 12,5km


Der Pechölstein ND Nr. 249 beim Kreuzberger


Vom Pechölstein wandern wir zurück zum Güterweg, vorbei am Trafo und hinunter in den Ort. Die Böschung ist voller pelziger Palmkatzerl. Wir nehmen einen Buschen mit, queren die Hauptstraße und wandern in den Ort. Bei der Kirche von Schönau, einer sehenswerten Jakobus-Kirche, holen wir uns dann den letzten Stempel der AlmTour-App.
13,5km





Interessantes entlang des Weges: 

Die Suche nach den versteckten Schätzen der Mühlviertler Alm ist recht lustig. Vieles ist auf den Wanderkarten gar nicht eingezeichnet und eröffnet dadurch neue Blicke aufs Land.

Adressen und Informationen: 

 

Telefon:
E-Mail:
Internet:
Öffnungszeiten:


Sonstiges

Entlang der Route gibt es die Möglichkeit, Stempel für die "Almnadel" zu erwerben, entweder über einen Stempelpass oder digital über die kostenlose Almtour-App (auf Google Playstore und Appstore).

Links: 

Gemeinde Schönau im Mühlkreis
Die Pechölsteine
Johannesweg


 

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