Sonntag, 12. Juni 2016

Der NatURknallweg rund um Gmünd - Teil 2

"Der NatURknallweg rund um Gmünd - Teil 2"


Die Tour im Überblick

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Beschreibung der Tour 

Tourtag:

11.06.2016

Anreise:

Gmünd ist von Linz und Zwettl per Bus, von Wien über die Franz-Josefs-Bahn gut erreichbar

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 13 km / rund 4:00 Stunden mit Kindern

Beste Zeit für die Tour: 

Dieser Teil der Tour verläuft überwiegend auf asphaltierten Straßen, abgesehen von der Runde durch die Blockheide, ist daher ganzjährig zu begehen. Der Aussichtsturm in der Blockheide ist allerdings im Winter nicht geöffnet. Das Beklettern und Betrachten der Steine in der Blockheide nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Sicherheitshalber sollte man einen Reisepass mitnehmen, denn es ist nicht wirklich klar, ob man immer auf österreichischem Staatsgebiet unterwegs ist.

Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015







Beschreibung Streckenstück
Entfernung
Der erste Teil dieser Tour hat mir sehr gut gefallen, also überrede ich heute mein Kind, den zweiten Teil mit mir in Angriff zu nehmen. Diesmal erkunden wir den nördlichen Teil des Gmünder Umlandes. 0m



Wir starten in Grillenstein, am Parkplatz des Gasthaus Traxler. Hier habe ich mich bei der letzten Runde am Fuchsstein vorbei in die Blockheide aufgemacht. Heute möchte ich einen der Rundwege durch die Blockheide nehmen, bevor wir uns dann wieder auf den NatURknallweg machen. Beim letzten Mal habe ich im Infozentrum einen Führer durch die Blockheide erstanden, in dem die Themenwege eingezeichnet sind. Außerdem gibt es ein Rätsel für Kinder mit Fragen zur Blockheide: wer es richtig löst, kann sich am Aussichtsturm eine Belohnung abholen. Das ist schon mal eine gute Motivation für das Kind. Wir halten uns ein kurzes Stück zurück Richtung Malerwinkel und wandern die Schulersteinstraße hinauf Richtung Eingang zum Naturpark. Der gelb markierte Marienkäferweg führt uns über einen schönen Weg zu drei großen Restlingen direkt am 15. Meridian: Teufelsbett, Teufelsbrotlaib und Schullerstein. Zu all diesen Steinen gibt es Sagen, nachzulesen im Blockheideführer.  Damit befinden wir uns auch schon auf der blau markierten "MYTHOlogieTOUR", entlang der wir durch die Blockheide streifen wollen. Auf gut begehbaren Sandwegen und Pfaden erwandert man sich auf dieser Runde einen Gutteil der Steinformationen, für die die Blockheide ja berühmt ist: Christophorusstein, Pilzstein, zwei Wackelsteine (die wir nicht zum Wackeln brachten), die Mondteiche, den Blockheideteich, bis man schließlich zum Informationszentrum mit Aussichtswarte und Shop gelangt. Um alle Rätselfragen zu beantworten, müssen wir natürlich auch die Warte besteigen. Die Warte wurde auf dem ehemaligen Wasserreservoir auf der Gmünder Höhe erbaut. In den Räumlichkeiten des alten Reservoirs kann man eine kleine Ausstellung zur geologischen Entstehung des Waldviertels betrachten. Viel spektakulärer finde ich die Tatsache, dass durch die enorme Feuchtigkeit im Gebäude Tropfsteine entstehen. 3,7km


Teufelsbett und ...

... Teufelsbrotlaib


Christophorusstein


Wackelstein II


Der kleine Mondteich

Pilzstein und ...

... Elefantenstein

Noch ein Wackelstein



Blick auf Gmünd von der Aussichtswarte





Jetzt gönnen wir uns erst einmal ein Eis und holen uns die Belohnung für das Rätsel: einen kleinen Kristall, angeblich hier in der Blockheide gefunden. Und weil wir gerade auch Naturparkstempel sammeln, holen wir uns den auch noch. Rund um den Aussichtsturm gibt es jede Menge Spielmöglichkeiten für Kinder. Wir machen uns aber wieder auf den Weg. Vorbei an weiteren Steinformationen geht es Richtung Großeibenstein, wir befinden uns jetzt wieder auf dem NatURknallweg. An der Straße halten wir uns nach rechts in den Ort hinein, biegen aber vor dem Gasthaus links ein und umgehen Großeibenstein. Bald aber treffen wir wieder die Straße und folgen ihr durch Kleineibenstein. Den Ortschaften merkt man an, dass sie lange Zeit an einem toten Eck Österreichs lagen. Die Einfamilienhäuser wirken teilweise recht traurig, viele Objekte stehen leer. Ganz Kleineibenstein durchqueren wir, bis der Weg dann endlich wieder zu einem Sandweg wird. Hier beginnt der für die Gegend typische Föhrenwald. Eine Informationstafel weist uns auf die aufgelassenen Sandgruben hin, die ganz besondere Biotope darstellen. Wir sind offenbar auf einem lokalen Spazier- und Gassiweg, Jogger, Radfahrer und Hundebesitzer sind unterwegs. In Breitensee queren wir die Geleise der Schmalspurbahn und die Straße Richtung Grenzübergang Neu-Nagelberg. 7,3km

Waldviertel - oder doch Schweden ?



Eine alte Sandgrube

Typisch für das Waldviertel: die langgezogenen Erdäpfeläcker


Bis jetzt waren wir fast nur auf asphaltierten Straßen unterwegs, und es geht auch so weiter: durch ganz Breitensee marschieren wir, hinunter zu den Lainsitzniederungen. Das Flußtal unter uns dient dem Hochwasserschutz: in den weiten Mäandern der Lainsitz hat das Wasser genügend Platz. Hier in Breitensee kommt es übrigens zur Entstehung des Planeten Erde: so lange hat es vom Palmenhaus in Gmünd weg, also seit dem Urknall, gedauert, bis unser Planet entstand. Das waren einige Milliarden Jahre, die wir zurückgelegt haben ! Wir befinden uns hier auf der alten Straße von Gmünd nach Neu-Nagelberg. Kreuze am Wegrand zeugen von Unfällen: ein junger Mann verunglückte in den 50er Jahren tödlich, zwei Männer wurden an der Straße vom Blitz erschlagen. Wir queren allerdings ohne Gefahr die Lainsitz und gelangen zurück zur großen Straße. Hier in den Lainsitzauen dürfte es viele Ringelnattern geben, leider sehen wir sie nur plattgefahren auf der Straße liegen. Ein trauriger Anblick! Auf der großen Straße rechts, kurz auf einem Radstreifen, dann wieder rechts hinein in den Fischbachweg - und wieder Asphalt ! Das Kind mault, weil ihm vom vielen Asphaltgehen schon die Füße wehtun. Ich find's auch nicht so lustig. Wir befinden uns jetzt im sogenannten nordwestlichen Wasserfeld. Diese weite Ebene des Gmünder Beckens ist eine landschaftliche Besonderheit und ein Natura-2000-Vogelschutzgebiet. Weit reicht der Blick über Felder und Wiesen ins Tschechische hinein. Endlich dann kommen wir wieder auf einen Sandweg, auch dieser viel begangen und belaufen, der uns direkt an die tschechische Grenze führt. 10,0km

Die Lainsitzniederung bei Breitensee

Hier wurden zwei Männer vom Blitz erschlagen

Die Lainsitz


Die weite Ebene des Wasserfeldes


Wir folgen dem Grenzstreifen. Hier entstand der grenzübergreifende ACCESS Industrial Park. Links und rechts tauchen Betriebe und Hallen auf, schon stehen wir am Grenzübergang. Doch wie weiter ? Die Markierung zeigt geradeaus. Aber wo verläuft die Grenze ? Ein schmaler Steig führt über eine Wiese in die Industriezone hinein, links ein Grenzstein, rechts ein Grenzstein. Sind wir hier im Niemandsland ? Und sind wir überhaupt richtig ? Wir haben keinen Reisepass dabei. Dürfen wir trotzdem hier gehen ? Wir beschließen, es zu wagen. Einmal auf österreichischem, dann auf tschechischem Gebiet wandern wir durch den Industriepark, bis wir in der Böhmzeil wieder gesichertes Territorium betreten. Die Häuser sind definitiv österreichisch, die Autokennzeichen auch. Wir biegen rechts ab und gehen durch die Siedlung bis zum Grenzübergang, vorbei an den alten Zollhäusern. An der Lainsitzbrücke gibt es wieder eine Infotafel. Hier bilden große Restlinge ein natürliches Wehr mitten in der Stadt. Jetzt könnten wir noch zum Schloß hinaufwandern und im Schloßpark die Runde beschließen, aber es beginnt bereits zu regnen und wir haben auch schon genug vom Asphaltwandern. Also gehen wir die Mühlgrabengasse hinunter, queren die Braunau und kommen leicht durchnässt wieder zurück zum Ausgangspunkt. 13,0km

Der Weg entlang der Grenze


Wanderweg im Niemandsland

Das Grenzgebäude in Gmünd

Ein Wehr aus Restlingen





Interessantes entlang des Weges: 

Der NatURknallweg bietet einen guten Eindruck von Gmünd und seinem Umland. Der südliche Teil hat mir besser gefallen, vor allem auch wegen der Wegführung. Der Norden ist wohl landschaftlich sicher auch bedeutsam, allerdings erschließt sich etwa die Bedeutung des Wasserfeldes nicht wirklich, dazu ist es zu flach und "langweilig". Interessant fand ich die Erkundung des Grenzverlaufs. Abgesehen von der Blockheide ist man im zweiten Teil der Tour sicher besser mit dem Rad unterwegs.
Die Blockheide ist natürlich eine Attraktion für sich und könnte länger erkundet werden.

Adressen und Informationen: 

Informationszentrum in der Blockheide

Telefon:
E-Mail:
Internet: www.blockheide.at
Öffnungszeiten: Mai - September 10 - 18 Uhr, Führungen jeden SA um 14:00, bei Schlechtwetter geschlossen


Sonstiges

Vor einigen Jahren wurde rund um Gmünd der sogenannte NatURknallweg angelegt. Auf einer Länge von rund 14 km soll man die Zeitspanne seit dem Urknall, also rund 14 Milliarden Jahre, zurücklegen und dabei zugleich Gmünd und seine nächste Umgebung erkunden. Der Weg ist als Wander- oder Radweg konzipiert. Es gibt auch eine Website mit Informationen zu den einzelnen Stationen und einer Karte.
Die Wanderung bietet keinerlei Schwierigkeiten und ist mit Kindern gut zu begehen. Sie ist durchgängig als Radweg beschildert, für eine eigenständige Radtour aber fast zu kurz. Durch die Stadtnähe kann man leicht individuelle Runden mit Einkehrpausen gestalten.
Weshalb die Weglänge allerdings im Folder mit 13,7 km angegeben wird, ist mir schleierhaft. Auf der Homepage wird mysteriöserweise von 13,7 km Luftlinie und einer Weglänge von 14,8 km gesprochen. Wenn ich alle Umwege einrechne, komme ich aber auf gute 17 Kilometer, zu Fuß mit Kindern doch etwas viel auf einen Sitz.
Wer mag, kann in den Niederösterreichischen Naturparks Stempel sammeln. Ab 5 Stempeln gibt es eine Wandernadel - wieder eine gute Motivation für zögerliche Kinder.

Links: 

Stadtgemeinde Gmünd
NatURknallweg
Verein Naturparke Niederösterreich

 

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