"Weitra - St. Wolfgang - Spital: fast der Rundweg 33"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
03.04.2016
Anreise:
Busverbindungen von Linz und eingeschränkt von Wien, siehe
Fahrplanauskunft
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 17 km / rund 4:00 Stunden; wer die Kirchen und den Japanischen Garten besichtigen will, braucht einiges an Zeit
Beste Zeit für die Tour:
ganzjährig
Route:
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Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015 |
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Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Heute bin ich unentschlossen. Es ist recht warm, eigentlich ein guter Tag zum Wandern, aber wohin? Stundenlange Autofahrten ? Wie lange mag ich gehen ? Letztlich raffe ich mich doch noch auf. Heute soll es von Weitra weggehen. Der Rundwanderweg 33 führt über St. Wolfgang und Spital, ins alte Kuenringergebiet, klingt ja ganz interessant. |
0m
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Start dieses Rundwegs ist der Sparkassenplatz in Weitra, wo man auch parken kann. Neben dem Kreisverkehr befand sich bis in die 60er Jahre der sogenannte "Sauteich", in dem die aus Ungarn heraufgetriebenen Schweine gewaschen und getränkt wurden. Der Bildhauer Carl Hermann, übrigens Begründer des Nord-Süd-Weitwanderweges 05, hat hier eine Figurengruppe zur Erinnerung an den Sautrieb geschaffen. Auf der anderen Straßenseite geht es durch Stadelgasse und Veitsgraben unter der Eisenbahn durch aus dem Ort hinaus. Linkerhand steht etwas abseits das Brandstattmarterl. Schön ist der Blick zurück auf Schloß Weitra, schön auch der Sandweg, die Weidenkätzchen sind ganz gelb, überall summt es. Bei einem Marterl geht es nach rechts. Die Landschaft ist hier weit und sonnig, fast parkartig. Durch den lichten Stockinger Wald geht es immer sanft bergan. Am Ende des Waldes öffnet sich dann plötzlich der Blick auf die imposante Kirche von St. Wolfgang. So müssen sie auch die Wallfahrer früherer Jahrhunderte gesehen haben. Ein Granitstein mit einer Madonna in einer Nische steht hier und ein Kreuz. |
3,7km |
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Blick zurück auf Schloß Weitra
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Beim Brandstattmarterl
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Der erste Blick auf St. Wolfgang
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Als ich an einem Forsthaus vorbeikomme, über dessen Giebel die japanische Flagge weht, fällt mir ein, dass es hier ja einen japanischen Garten geben soll. Unterhalb des Hauses steht auch tatsächlich ein Wegweiser, allerdings in japanischen Schriftzeichen. Nach längerer Suche finde ich den Garten tatsächlich. Ein Schild untersagt den Zutritt, im Tor liegt allerdings ein Gästebuch auf, daneben eine Spendenbox, also nehme ich an, dass der Zutritt gestattet wird. Sofort fühlt man sich in einen japanischen Tempelgarten versetzt: moosbewachsene Granitsteine, Steinlaternen, kunstvoll gestaltete Pflanzen, ein kleines Teehaus. Ein großartiger Platz. Gerüchteweise habe ich gehört, dass ein Manager eines großen Konzerns diesen Garten gestaltet haben soll und im Gegenzug für eine Baugenehmigung versprochen habe, den Garten öffentlich zugänglich zu machen. Jedenfalls gibt es den Garten seit 1994. Wieder zurück und hinunter zur Kirche von St. Wolfgang, die ebenfalls einen Besuch wert ist. |
5,1km |
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Vermutlich steht hier "Zum Garten"
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Der Japanische Garten von St. Wolfgang
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Im Verhältnis zur Größe des Ortes wirkt die Kirche geradezu überdimensional auf ihrem Hügel. Angeblich sei sie die größte Dorfkirche der Diözese. Die Herren auf Engelstein stifteten eine dem Heiligen Wolfgang geweihte Kirche rund um das Jahr 1400 in ihrem Dorf Pfaffenschlag. Es entstand bald eine florierende Wallfahrt, der heutige Pfarrhof wurde damals als Pilgerherberge erbaut. Schließlich erhielt auch das Dorf den Namen St. Wolfgang. In der Reformationszeit war es dann vorbei mit der Wallfahrerei. Erst seit 1975 gibt es wieder regelmäßige Wallfahrten hierher, mit Hilfe der EU wird auch versucht, eine alte Wallfahrertradition im südböhmisch-waldviertlerischen Grenzraum wiederzubeleben, die Pfingstwallfahrt von Heidenreichstein nach Maria Bründl. Dazu wurden auch ein Führer und eine Wanderkarte aufgelegt, die in allen teilnehmenden Gemeinden zu haben sind.
Nach dem Kirchenbesuch geht es durch den Ort Richtung Weitra und vor der kleinen Brücke nach links in den Güterweg St. Wolfgang. Und hier habe ich leider eine Markierung übersehen und bin vom rechten Weg abgekommen. Umdrehen mag ich auch nicht mehr, also bleibt nur der Asphaltmarsch auf der Straße nach Sulz. An einem Teich wurde hier ebenfalls ein (japanischer ?) Garten errichtet. Konkurrenz oder der selbe Protagonist ? Kurz vor Sulz, bei einem Marterl, halte ich mich nach links in den Wald und treffe bald wieder den markierten Weg. |
8,5km |
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In der Kirche von St. Wolfgang
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Auf dem Weg nach Sulz
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Irgendwo da drüben geht wohl der richtige Weg
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Gemeinsam mit dem Weitwanderweg 06 wandere ich erst auf Asphalt, dann auf einem Sandweg Richtung Walterschlag. Rechts kommt das Johanneskircherl ins Blickfeld, vor mir am Hang liegt Oberwindhag. Ein Bauer auf seinem Moped beäugt mich misstrauisch. Offenbar wird hier selten gewandert. Hinunter in den Ort und gegenüber bei der Firma Zimmermann weiter Richtung Oberwindhag. Vielleicht verläuft der Weg 33 zwischen Sulz und Walterschlag jetzt etwas anders, auf der ganzen Strecke finde ich nur Beschilderungen für Mountainbikerouten und rot-weiß-rote Markierungen. Meiner Karte kann ich den Verlauf jedenfalls nicht entnehmen. Die Firma Zimmermann erzeugt hier in Walterschlag Nudeln aller Art, es gibt einen Shop und gegen Voranmeldung auch Führungen. Sonntag ist allerdings geschlossen. |
9,8km |
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Blick zurück nach St. Wolfgang
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Blick auf Oberwindhag
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Von Walterschlag geht es auf einem Güterweg nach Oberwindhag. Am Wegrand liegt ein eingestürzter Bildstock, links blickt man durchs Tal zurück nach St. Wolfgang. Ein kunstsinniger Landwirt hat Feldsteine zu Steinmanderln arrangiert. Hier in Oberwindhag war ich zuletzt im Winter, auf der "Winterwanderung im Wald von Großschönau". Durch den Ort geht es hinauf, hier gibt es noch einige recht schöne Häuser, und dann gemeinsam mit einer Mountainbikestrecke auf angenehmen Wegen Richtung Spital. Immer mehr Bildstöcke tauchen auf, bald ist der Ort erreicht. Bevor ich aber Richtung Weitra weiterwandere, möchte ich die Kirche besuchen. Spital ist einer der ältesten Orte im Waldviertel und dürfte ursprünglich Schön Blumau geheißen haben. Hadmar II. von Kuenring schenkte ihn den Prager Johannitern, die hier am Böhmsteig ein Pilgerhospital errichteten, woher sich der Name Spital ableitet. Die Kirche stammt noch aus romanischer Zeit, im Turmjoch wurden wunderbare Fresken freigelegt, die zum Teil aus dem 14. Jahrhundert stammen. Bis 1995 war die Kirche im Besitz des Malteserordens, heute ist sie eine Weltpriesterpfarre. |
13,5km |
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Richtung Spital
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Die Johanniterkirche in Spital
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Uralte Fresken im Gewölbe
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Im Ort ein kleines Stück zurück und dann rechts. Auf einem langen, asphaltierten Güterweg gelangt man zurück Richtung Weitra, die Runde schließt sich und führt zurück zum Ausgangspunkt. |
17,0km |
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Interessantes entlang des Weges:
Rund um Weitra ist man im Gebiet der alten Kuenringer unterwegs. Hier verlief eine alte Straßenverbindung nach Böhmen, die Gegend ist reich an Geschichte. Ganz besonders zauberhaft ist der Japanische Garten in St. Wolfgang. Und wer nicht gerade am Sonntag unterwegs ist, der kann im Vorbeigehen auch Nudeln shoppen. Für Kulturinteressierte ist es jedenfalls ein interessanter Weg.
Adressen und Informationen:
Telefon: |
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E-Mail: |
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Internet: |
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Öffnungszeiten: |
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Sonstiges
Leider verläuft ein Großteil der doch recht langen Runde auf Asphalt, dadurch fühlt sich die Runde anstrengender an, als sie eigentlich ist. Deshalb empfehlen wir die Tour auch nicht für Kinder, sie wird schnell recht langweilig. Da der Weg aber meist gemeinsam mit einer Mountainbike-Route verläuft, könnte man eine schöne Radrunde daraus machen. Manchmal erscheint es mir, als würden die Tourismusverantwortlichen mühsame Verhandlungen mit Grundstückseigentümern scheuen und viele Wegverläufe auf öffentlichen, meist asphaltierten Güterwegen planen, weil es einfacher ist und weniger Aufwand bedeutet.
In St. Wolfgang kann man übrigens beim Hausnerwirt einkehren. Natürlich bietet auch Weitra einiges an Gastronomie und eine wunderschöne Altstadt noch dazu. Irgendwann demnächst werde ich sicher eine Stadtrunde in Weitra drehen.
Links:
Gemeinde Weitra
Wallfahrtsorte und Wallfahrerwege im Waldviertel und Südböhmen
Teigwaren Zimmermann
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