Montag, 9. Mai 2016

Gipfelkreuz und Klamm - Eine Runde in Königswiesen

"Gipfelkreuz und Klamm - Eine Runde in Königswiesen"


Die Tour im Überblick



Beschreibung der Tour 

Tourtag:

06.05.2016

Anreise:

Königswiesen ist von Linz und Freistadt täglich erreichbar, von Zwettl MO - FR

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 17 km / rund 5:00 Stunden mit Kindern

Beste Zeit für die Tour: 

Frühjahr bis Herbst

Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015







Beschreibung Streckenstück
Entfernung
Immer wieder sind wir über Beschreibungen der Klammleitenschlucht gestolpert, die uns neugierig gemacht haben. Also haben wir beschlossen, eine AlmTour in der Gegend zu unternehmen. Gleich vorweg: die Runde ist etwas anders gelaufen als geplant, man kann sie sicher schöner anlegen. 0m



Wir parken am Hauptplatz von Königswiesen und besichtigen erst einmal die Kirche. Die Königswiesener Kirche zählt laut Dehio aufgrund ihres Schlingrippengewölbes zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Spätgotik in Österreich. Die Legende erzählt, dass eine zum Christentum bekehrte Königstochter hierher floh. Ihr Bruder suchte sie, fand an einem Ast ihren Schleier hängen. Er nahm seine Schwester wieder mit nach Hause, stiftete aber den Schleier dem Gnadenbild in der hölzernen Kirche. Aus dieser Begebenheit entwickelte sich eine florierende Wallfahrt, sodass sich das Stift Waldhausen, dem die Pfarre Königswiesen angehörte, letztlich veranlasst sah, das prachtvolle Gewölbe in Auftrag zu geben. Unter Josef II. wurde die Wallfahrt wie in so vielen anderen Orten dann eingestellt. 0m

Das Schlingrippengewölbe

Stundenuhr


Die Kirche ist eine Station der AlmTour. Leider funktioniert der digitale Stempel hier nicht, aber vor dem Gasthaus nebenan findet sich ein guter alter analoger Stempel. Jetzt geht es also los. Zuerst wollen wir das Königswiesener Gipfelkreuz ersteigen. Dazu folgen wir dem "Gipfelkreuz-Rundweg" Nr. 01 an der Kirche vorbei der Straße Richtung Harlingsedt. Durch eine Siedlung geht es hinauf bis zu den letzten Häusern, dann führt ein Waldweg nach rechts. Bald beginnt der Weg zu steigen, teilweise sogar recht steil. Immerhin gilt es, 300 Höhenmeter bis zum Gipfel hinaufzustapfen. Nach etwas mehr als zweieinhalb Kilometern führt ein Abstecher nach links zu einer wenig spektakulären Opferschale auf einem großen Granitblock. Noch einmal geht es bergauf, dann haben wir das Gipfelkreuz auf 920 m erreicht. An schönen Tagen blickt man bis zum Dachstein, heute erkennt man die Berge nur schemenhaft. Trotzdem: ein wunderschöner Platz. Es ist viel los, der Johannesweg hat hier oben eine Station, bei idealem Wanderwetter sind jede Menge gutgelaunte Pilger unterwegs. Wir holen uns unseren zweiten AlmTour-Stempel. 4,0 km


Die Opferschale


Gipfelkreuz



Wir haben den groben Plan, dem IVV-Wanderweg zu folgen, der mit grünen Pfeilen markiert ist. Also nach einer Pause diesen Markierungen nach vom Gipfel weg, weiter auf dem "Gipfelkreuz Rundweg" Nr. 01. Er führt uns zu einer asphaltierten Straße, dort rechts bergab. Bald stoßen wir auf die Johannesweghütte, eine Selbstversorgerhütte, bei der man Kaffee und Getränke im Automaten erstehen kann, sich ausrasten, sogar luxuriös duschen. Hier kommt der Johannesweg vom Gipfelkreuz herunter. Es wäre also schlauer gewesen, weil kürzer und nicht auf Asphalt, einfach dem Johannesweg zu folgen. Leider ist der auf unserer Karte nicht eingezeichnet. Wir wandern entlang der Straße weiter. In einer Kurve biegt der Wanderweg nach links ab und führt durch ein Wäldchen. Danach müssen wir uns entscheiden: entweder dem auf der Karte eingezeichneten Steig zur Klammleiten folgen (offenbar nicht markiert), der uns in die Mitte der Klamm bringt und den Weg so verkürzt, oder doch der Markierung folgen. Wir entscheiden uns für letzteres, da wir sonst einige Stationen der Klamm verpassen würden, und folgen dem Weg weiter, am Gehöft Oberklammer vorbei, bergab auf Asphalt. In einer starken Linkskurve verlassen wir die Markierung, überqueren den Bach und sind - auf dem Johannesweg ! Die Wegführung des Johannesweges ist wesentlich besser als die unseres Weges, er führt auf schöneren Strecken und wesentlich effizienter ans Ziel. Unser Rat: vom Gipfelkreuz bis zum Beginn der Klammleiten sollte man unbedingt dem Johannesweg folgen. Das tun wir jetzt auch und gelangen so über Wald und Wiesen zu einer Häusergruppe am Klammleitenbach. 7,8km


Beim Oberklammer

Auf dem Johannesweg


Rechts über die Brücke, hier treffen wir den "Klammleiten-Rundweg" Nr. 07, der den Bach entlang zum E-Werk führt. Am Bach leben Biber, wir sehen ihre Nagespuren an den Baumstümpfen. Beim E-Werk kreuzen wir den Bach, die Klammleiten beginnt. Wie es sich gehört, geht's bergauf. Vorbei an der Waldandacht, einem großen Felsen, steigen wir weiter zum Kindlstein und zur Teufelsmühle. Die Sage erzählt, dass in der Schlucht einst eine große Mühle stand. Die Müllerin war aber geizig, und immer, wenn ein Bettler um ein Stück Brot bat, gab sie es nicht an den Hungerleidenden, sondern legte es in eine Truhe, um damit übers Jahr ihre Schweine zu füttern. Als dann der Tag kam und sie das gesammelte Brot den Schweinen vorwerfen wollte, wurde sie zur Strafe selbst in ein Schwein verwandelt, die Mühle aber versank und es entstand die steinerne Landschaft der Teufelsmühle, unter der man das Rauschen des Baches hören kann - oder das Mühlrad des Teufels. Der Bach fließt hier großteils unterirdisch. Wie konnte man hier Holz schwemmen ? Am Coburg-Bründl vorbei kommen wir zum sogenannten Gfluderkopf, und jetzt sehen wir auch, wie das Holz geschwemmt wurde. Am Gfluderkopf wird das Wasser gestaut, der Bach ist hier an der Oberfläche. Zwischen 1755 und 1937 wurden die im Laufe des Jahres geschlägerten Scheiter mit Schlitten zur Schlucht gebracht und dann mit der Schneeschmelze zur Naarn und dann zur Donau geschwemmt. Um aber die Stellen überwinden zu können, wo der Bach unterirdisch läuft, baute man die sogenannten Gfluder, hölzerne Rinnen, über die die Scheiter geschwemmt werden konnten. Im Hinterland wurden Teiche als Wassererservoirs errichtet, unter anderem der Rubener Teich, den wir von unserer Wanderung zwischen Liebenau und Arbesbach kennen. Bis zu 3000 Personen waren dabei beschäftigt, ein heute nicht mehr vorstellbarer Aufwand. Weiter geht es über die Himmelsleiter, den wirklich spektakulären Kanzelstein, der über eine eiserne Leiter bestiegen werden kann, das Felsdach der Herberge bis zur restaurierten Reindlmühle. 10,3km

Der Klammleitenbach

Biberspuren

Waldandacht

Die Teufelsmühle


Das Coburg-Bründl

Das Gfluder

Himmelsleiter

Kanzelstein

Reindlmühle


Langsam werden wir müde, wir haben doch schon einige Höhenmeter zurückgelegt. Außerdem verwirrt uns die Wegführung. Eigentlich wollten wir bei der Reindlmühle den Bach queren, auf unserer Kompass-Wanderkarte ist hier ein Wanderweg eingezeichnet. Dann irritiert uns noch ein Schild, das eine geänderte Wegführung des Klammleiten-Rundwegs ankündigt. Was tun? Wer weiß, welchen Umweg wir noch machen müssen, es ist aber schon spät und wir wollen noch nach Haid. Also beschließen wir, dem auf unserer Karte eingezeichneten Weg zu folgen, der sich als Reitwanderweg erweist. Er ist eher schlecht zu begehen, da die Pferde den Weg ziemlich zerstört haben. Nach etwa 1 Kilometer treffen wir dann den "Haid-Hirschalm-Rundwanderweg" Nr. 8 und folgen ihm über einen schönen Wiesenweg bis nach Haid und zum rettenden "Wirt auf der Hoad". 14,0km


Nach Haid

Die Wirtin serviert uns ein köstliches Gulasch mit Knödeln und eine zünftige Brettljause, dann brechen wir zur letzten Etappe auf. Da es schon recht spät ist, wollen wir die Runde verkürzen. Daher nehmen wir wieder einen auf unserer Karte verzeichneten, aber nicht mehr markierten Weg. Erst einmal wandern wir ein Stück zurück auf dem schönen Wiesenweg, den wir gekommen sind. Bei einem Hochstand biegen wir links ein und kommen in den Wald. Bei einer Kapelle beginnt ein Fußsteig, der uns an einem weiteren Marterl vorbei bergab zur B124 führt. Hin und wieder sind noch alte Markierungen sichtbar. Jetzt geht es die Straße hinunter. Beim zweiten Güterweg rechts zu den Häusern, dann links auf einem Wiesenweg parallel zur Straße, so spart man sich den Straßenmarsch. Wir queren die Straße schräg nach links und folgen bei einem Marterl wieder einem Wiesenweg, der uns zum Stierhof bringt und von dort zurück auf die B124. Ein Stück noch auf der Bundesstraße, dann rechts hinauf in den Ort und zurück zum Auto. Wir sind geschafft ! 17,0km



Blick vom Stierhof Richtung Königswiesen



Interessantes entlang des Weges: 

Die Klammleitenschlucht haben wir uns interessanter vorgestellt, die einzelnen Stationen sind jeweils für sich nicht sonderlich beeindruckend, abgesehen vom Kanzelstein. Das Königswiesener Gipfelkreuz ist lohnend.

Adressen und Informationen: 

Wirt auf da Hoad, 4280 Königswiesen, Haid 8

Telefon: 07955/62 63
E-Mail: info@wirtaufdahoad.at
Internet: www.wirtaufdahoad.at
Öffnungszeiten: MO und DI Ruhetag


Sonstiges

In der Klammleitenschlucht findet jedes Jahr im Sommer ein Schauschwemmen statt.
Am Gemeindeamt Königswiesen erhält man diverses Kartenmaterial sowie einen Folder zur Klammleitenschlucht. Leider gibt es erhebliche Differenzen zwischen Kompass-Wanderkarte und lokaler Wanderkarte, der Johannesweg ist nirgendwo eingezeichnet. Dadurch gibt es immer wieder Probleme mit der Orientierung. Mit ordentlichem Kartenmaterial kann man die Runde beliebig verlängern oder verkürzen.
Entlang der Route gibt es die Möglichkeit, Stempel für die "Almnadel" zu erwerben, entweder über einen Stempelpass oder digital über die kostenlose Almtour-App (auf Google Playstore und Appstore). 

Links: 

Gemeinde Königswiesen
Der Johannesweg


 

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