Donnerstag, 31. August 2017

Ysperklamm und Druidenweg

"Ysperklamm und Druidenweg"


Die Tour im Überblick

alternative text


Beschreibung der Tour 

Tourtag:

25.08.2017

Anreise:

Ich konnte keine Busverbindung ausfindig machen.

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 8 km / rund 4:00 Stunden

Beste Zeit für die Tour: 

Ganzjährig möglich, es sollte halt nicht zu viel Schnee liegen, damit man die Steinformationen sehen kann. Der Abstieg vom Kaltenbergkreuz kann bei nassem Wetter oder Schnee unangenehm sein.


Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015







Beschreibung Streckenstück 
Entfernung

Die meisten niederösterreichischen Schulkinder waren wahrscheinlich irgendwann anlässlich eines Wandertags in der Ysperklamm, so auch ich. Ist halt schon länger her... Und weil Kind ein Ferienprogramm braucht und sich trotz Schulausflug nicht wirklich erinnern kann, beschließen wir, die Klamm zu besuchen.
0m



Beim Ausgangspunkt in Humpellehen angekommen, staune ich nicht schlecht: hier steht ein neues Kassenhäuschen, der Zugang zur Klamm ist mit einem Drehkreuz gesperrt. Jetzt wird also auch hier Eintritt verlangt...Wir zahlen brav und bekommen dafür einen Folder ausgehändigt, der uns den Druidenweg ans Herz legt. Na gut, das machen wir ! Dafür müssen wir zunächst durch die Klamm hinauf. Es ist ziemlich viel los, obwohl Freitag ist, viele ältere Herrschaften sind unterwegs und viele Familien mit Kindern. Überraschenderweise führt die Ysper einiges an Wasser. Aufgrund der extremen Dürre im Bezirk Zwettl hätte ich ein Rinnsal erwartet, aber es rauscht und plätschert. In der Klamm ist es angenehm kühl. Die Steiganlagen wurden durchgehend erneuert, es gibt eine Energie-Station und einen Selfie-Point. In der oberen Klamm ist schon weit weniger los. Der Anstieg ist ganz schön anstrengend. Immerhin müssen an die 300 Höhenmeter über Treppen und Brücken erklommen werden.
1,5km










Am Ende der Klamm liegt der ehemalige Ödteich, heute zugewachsen. Die Ysperklamm diente ja wie viele Bäche im Wald- und Mühlviertel der Holzschwemme. Der Ödteich war das Wasserreservoir, aus dem mit einem Schwall Wasser zum Transport der Holzscheiter abgelassen werden konnte. 1956 brach der Damm des Teiches, das Wasser wurde nicht mehr aufgestaut, Bäume verwuchsen den Teichgrund. Wir halten uns vorerst Richtung Gutenbrunn, folgen aber dann dem Druidenweg 31 auf einer Forststraße nach Südosten. Auf unserem Weg begleitet und schützt uns die Rune "Mannaz". Zu unserer Überraschung geht es stetig bergauf. Mal im Wald, mal am Hang geht es auf einem wirklich schönen Weg dahin, die Ausblicke ins Yspertal und zu den Voralpen sind grandios. Bald schon kommen wir zur ersten "Sehenswürdigkeit": die Steinformation "Phallus mit Vulva". Die Tafel daneben sagt, dass es sich um Fruchtbarkeitssteine handelt, bei denen bis Ende des 19. Jahrhunderts geopfert worden sein soll. Es folgen der "Sitzende Hund", ebenfalls Fruchtbarkeitssymbol, und die "Stehende Schale", eine ganz offensichtlich von Menschenhand in den Stein gehauene Schale, das Negativ eines Mühlsteins, angeblich ein Opferaltar, der im Zuge der Christianisierung gestürzt wurde. Diese Schale markiert den Beginn des keltischen Steinkreises am Kaltenberg. Druiden könnten hier religiöse Zeremonien abgehalten haben. Der Heilige Bezirk ist durch zwei Steinkreise begrenzt, innen gibt es einen Altar und Steinsitze. Ganz konnten wir uns nicht orientieren, aber offenbar pilgern Anhänger der keltischen Götter heute noch hierher und bringen Opfergaben dar.
3,7km


Die Rune MAN oder MANNAZ beschützt uns auf der Wanderung








Phallusstein

Sitzender Hund

Stehende Schale




Altar

Moderne Opfergaben


Der Druidentreffpunkt markiert den höchsten Punkt unserer Wanderung mit etwa 960 Metern. Von nun an geht`s bergab, erst einmal über das Plateau des Kaltenbergs. In der "Großen Schale" soll immer Wasser stehen (stimmt !), es folgt die Wohnhöhle der Druiden. Schwer vorstellbar, dass hier jemand gewohnt haben könnte. Bald schon stoßen wir auf den nächsten Heiligen Bezirk am "Böndel", bewacht von der "Sphinx". Auch hier sollen Druiden getagt haben, 13 Sitzplätze gab es mit Blick auf den Ötscher. Kurz nach dem "Böndel" zweigt ein Stichweg zum Kaltenbergkreuz ab. Wir machen Rast, tragen uns ins Gipfelbuch ein und genießen den Blick ins sonnige Tal. Von hier aus gibt es drei Abstiegsmöglichkeiten: zurück zur Abzweigung und auf Weg 31a gemütlich ins Tal, auf Weg 31 vom Kreuz steil hinunter oder unmarkiert in Kehren auf einer Forststraße, die oberhalb des Kreuzes beginnt. Wir wählen den steilen Weg - und der ist wirklich recht steil, teilweise durch Drahtseile und Leitern gesichert. Steinmanderln säumen den Weg - auch sie keltische Symbole ?? Am Talboden treffen wir einen Güterweg, er bringt uns an einigen Häusern vorbei zur Straße und zurück nach Humpellehen. Im Forellenhof gibt es Kaffee und Kuchen. Wir sind ganz schön müde - gefühlsmäßig war diese Runde wesentlich länger als die tatsächlichen Kilometer !! 8,0km



Wohnhöhle



Böndel




Kaltenbergkreuz


Steiler Abstieg



Da hinten im Talschluß ist die Ysperklamm



Interessantes entlang des Weges

Der "Druidenweg" basiert auf den Forschungen des Yspertaler Pfarrers Hans Wick (1904-1988), der sich mit der Erforschung von Schalensteinen beschäftigte. Die Namensgebung der Steine stammt ebenso von ihm wie ihre Deutungen. Auch wenn sich keine weiteren Belege dafür finden lassen, dass sich am Kaltenberg ein keltisches Heiligtum befand, so sind die Steinformationen doch sehr schön. Die Ysperklamm ist ein Naturdenkmal, laut Homepage sei sie die größte Klamm Niederösterreichs.

Adressen und Informationen: 

Forellenhof, 3683 Yspertal, Klammstraße 24
Telefon: 07415/7349
E-Mail: forellenhof-ysperklamm@aon.at
Internet: www.forellenhof-ysperklamm.at
Öffnungszeiten: warme Küche 11:00-18:00, MI und DO Ruhetag


Sonstiges

Gutes Schuhwerk ist sowohl für die Klamm als auch für den Abstieg vom Kaltenbergkreuz empfehlenswert. Obwohl die Runde kilometermäßig nicht lang ist, braucht man recht lang.

Links: 

Ysperklamm
Gemeinde Yspertal





 

Montag, 28. August 2017

Die Europastrecke - Unterwegs im Grenzland

"Die Europastrecke - Unterwegs im Grenzland"


Die Tour im Überblick

alternative text


Beschreibung der Tour 

Tourtag:

17.08.2017

Anreise:

Weitra ist per Bus erreichbar, allerdings ist der spontane Fahrradtransport in den Bussen ein Problem. Man könnte auch mit der Schmalspurbahn aus Gmünd oder Großgerungs anreisen.

Streckenlänge / reine Fahrzeit ohne Pausen: 

rund 25 km / rund 3:00 Stunden

Beste Zeit für die Tour: 

Die Tour ist als Family/Trekking-Strecke klassifiziert und verläuft ausschließlich auf asphaltierten Straßen, ist daher eigentlich außer bei viel Schnee oder Straßenglätte immer zu fahren.


Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015







Beschreibung Streckenstück 
Entfernung

Weitra bietet insgesamt vier Mountainbikestrecken, die ich schon lange einmal radeln möchte. Für heute habe ich die Europa-Strecke ausgewählt, die von Weitra aus in das Grenzland am Fuß des Mandlsteins führt.
0m



Ausgangspunkt aller Mountainbikestrecken ist, wie bei den Wanderwegen auch, der Platz vor dem Stadttor, wo man gut parken kann. Laut Streckenbeschreibung beginnt die Runde eigentlich erst in Tiefenbach, am anderen Lainsitzufer gelegen. Ganz kenne ich mich nicht aus, wie ich vom Sparkassenplatz nach Tiefenbach komme, also radle ich einfach die Bergzeile hinunter ins Lainsitztal, vorbei am alten Bürgerspital, und folge der Beschilderung Richtung Nové Hrady. Rechts von mir liegt Tiefenbach, dort wird wohl auch der Radweg verlaufen, obwohl es auf meiner Kompasskarte dort keinen Radweg gibt. Egal, ich werde ihn schon irgendwann finden ... nach ein paar Minuten kommt er von rechts herein. Jetzt strample ich erst einmal den Böhmberg hinauf. Wie der Name schon sagt, befinde ich mich auf der nach Böhmen führenden Straße. Am Wegrand steht ein Marterl. Es erinnert angeblich an einen Viehhändler, der auf dem Heimweg nach Gratzen einem Raubmord zum Opfer fiel. Schnurgerade geht es dahin, erst Schagges mit seiner barocken Kapelle, dann Heinrichs, bis 1918 "Heinrichs an Böhmen" genannt. Hier in Heinrichs gibt es den Kinder- und Familien-Erlebnis Wanderweg, mein allererster Post !
8,0km



Das Marterl am Böhmberg





Der Schillingstein, anläßlich der Prägung des Schillings 1924 entstanden






Weiter geht es entlang der Straße nach Pyhrabruck. Ich rolle gemütlich bergab und genieße den weiten Blick. Links rücken langsam die Erhebungen des Gratzener Berglands ins Sichtfeld, Kravi hora und Kuna hora, ganz klein erkennt man die Kirche von Dobrá Voda. Die Straße von Weitra nach Pyhrabruck ist ziemlich stark befahren, hauptsächlich von tschechischen Fahrzeugen, vielleicht in Österreich beschäftigte Tschechen, vielleicht Einkäufer ? Pyhrabruck - der Name leitet sich angeblich von bira / birka ab und bedeutet so viel wie Brücke bei den Birken - war seit dem 13. Jahrhundert eine Mautstelle der Kuenringer, die sich mittlerweile zum Grenzübergang gemausert hat. Am Schindelberg gab es eine Art von Burg. Berühmt ist Pyhrabruck aber dafür, dass auf Anordnung Maria Theresias um das Jahr 1740 im Ort erstmals Erdäpfel angebaut wurden, die die Kost der schlecht ernährten Landbevölkerung aufbessern sollten und von hier aus ihren Siegeszug in Österreich antraten. In Pyhrabruck wendet sich die Straße nach Osten und führt stetig steigend über das idyllische Örtchen Reinpolz nach Höhenberg. Knapp vor Höhenberg, am höchsten Punkt, passiere ich die Sternwarte der Waldviertler Astronomischen Gesellschaft. Hier im Grenzland, am ehemaligen Eisernen Vorhang, war und ist die Lichtverschmutzung noch sehr gering, beste Bedingungen also für die Sternenbeobachtung. Einmal monatlich gibt es eine öffentliche Führung. 15,0km




Auf solchen Straßen verläuft die Radtour

Gratzener Bergland






Die Kirche von Reinpolz

Sternwarte Höhenberg



Vom höchsten Punkt aus stürzt sich die Straße in überraschenden Kehren hinunter in die Ortschaft. Höhenberg ist seit Menschengedenken Grenzort zwischen Österreich und Böhmen. Ich radle durch den Ort, weiter auf der Straße nach Unterlembach, angenehm geht es bergab, vorbei an einem Marterl, das an das Wunder von Hoheneich erinnert: entlang dieser Straße zogen vielleicht die Wallfahrer aus Naglitz, heute Nakolice bei Nové Hrady, denen sich die Kirchentür wie von Zauberhand öffnete. Der Unserfrauberg bringt mich überraschenderweise nach Unserfrau im Lainsitztal, das einen eigenen Besuch wert wäre. Eine Nebenstraße, die vermutlich einmal die alte Straßenverbindung von Weitra nach Altweitra war, bringt mich am kühlen Fluß entlang zurück nach Tiefenbach. Ein letzter steiler Anstieg hinauf nach Weitra wartet noch - geschafft !!
25,0km



Erinnerung an das Wunder von Hoheneich



An der Lainsitz








Interessantes entlang des Weges

Die Runde bietet keine aufregenden Erlebnisse. Man radelt entspannt auf Asphaltstraßen dahin und genießt die sich öffnenden Ausblicke.

Adressen und Informationen: 

Telefon:
E-Mail:
Internet:
Öffnungszeiten:


Sonstiges



Links: 

Gemeinde Weitra
Gemeinde Unserfrau-Altweitra
Hausberg Pyhrabruck
Erdäpfelanbau in Pyhrabruck
Sternwarte Höhenberg