"Auf dem Lebensweg: Von Albrechtsberg ins Kremstal"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
23.11.2019
Anreise:
Von Montag bis Freitag gibt es eine Busverbindung Krems/Donau nach Albrechtsberg
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 19 km / rund 5:30 Stunden
Beste Zeit für die Tour:
Ganzjährig; im Sommer verlockt allerdings die Nähe zum Fluss zum Plantschen
Route:
Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Unser letzter Weitwanderprojekt, den Nordwaldkammweg, haben wir endlich abgeschlossen. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sind wir über den Lebensweg gestolpert. 2018, anlässlich der Landesausstellung in Pöggstall, wurden der Ysper-Weitental-Weg und der Kremstalweg zum Lebensweg verbunden, der auf 260 Kilometern in 13 Etappen durch das Waldviertel führt. Wir werden die einzelnen Etappen nicht immer exakt abgehen, werden manchmal Rundtouren, manchmal Etappentouren daraus machen, lassen uns vom Leben auf dem Lebensweg führen. Heute befinden wir uns im Abschnitt 7. Er steht für die Lebensjahre zwischen 30 und 40, für Sesshaftwerdung und Integration. |
0m
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Wir beginnen in Albrechtsberg. Albrechtsberg hat eine sehr schöne, große Burganlage, die sich in Privatbesitz befindet. Bis 2007 gehörte sie Alexander Tollmann. Wer erinnert sich noch an ihn? Politisch aktiv bei den Vereinten Grünen Österreichs und Verfasser des apokalyptischen Buchs "Und die Sintflut gab es doch", in dem er eine Impact-Theorie abhandelt. Entlang des Kremstalhöhlenwegs 20 wandern wir aus dem Ort. Es ist kalt und neblig, kaum Sicht auf die umgebende Landschaft. Durch Gillaus geht es hinunter zur Gillausklause. Der Name Gillaus leitet sich laut Homepage der Gemeinde Albrechtsberg vom Wort Gyleis ab, also Sitz des Gilei oder Ägydius. Die Gillausklause am Bach war ursprünglich eine Einsiedelei, später ein Wirtshaus, heute ein Gäste- und Seminarhaus. Aus dem Bachgrund leitet uns der Weg hinauf nach Els. Das entpuppt sich als überraschend schöne Ortschaft mit einem Jagdschlösschen und barocken Hausgiebeln. Der Name Els kommt angeblich von der Else oder Traubenkirsche. |
5,5km
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Gillaus |
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Eine alte Furt bei der Gillausklause |
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Das Jagdschloss in Els |
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Am Ortsende von Els führt ein Wiesenweg hinunter ins Tal der Kleinen Krems. Es nebelt noch immer, die Kälte beginnt langsam unter unsere Jacken zu kriechen. Unsere vierbeiniger Begleiterin ist unbeeindruckt. Sie nutzt jede Gelegenheit, ins Wasser zu hüpfen. Unten am Fluss steht neben einer Mühle ein kurioses Holzhaus. Es wirkt wie aus der Zwischenkriegszeit entsprungen. Laut Aufschrift gehört es der Pfadfindergilde Ottakring. Leider kann ich nichts darüber finden. Im Schutz der Holzwände legen wir eine kurze Rast ein, aber die Kälte treibt uns bald wieder weiter. An der Straße beginnt der Geologische Lehrpfad durchs Kremstal. Wer sich für die Felsformationen interessiert, kann am Gemeindeamt von Albrechtsberg einen Folder bekommen. Hier beginnt nun der schönste Teil der Runde. Zunächst ragt Burg Hartenstein vor uns auf. Sie liegt auf einem Felsen hoch über einer Flussschleife. Gegründet wurde sie wohl von einem Kuenringer Ende des 12. Jahrhunderts. Ende des 17. Jahrhunderts ließ man die Burg verfallen. Das Material wurde dann für den Bau des Elser Jagdschlösschens verwendet. Besitzer waren unter anderem die Familie Gudenus, von denen ein gewisser Dr. Pospischil die Ruine pachtete, um eine Kaltwasserheilanstalt einzurichten. Die damals vorgenommenen Umbauten sind gut zu sehen. Heute ist Hartenstein Sitz der Firma BEKO. Berühmt ist Hartenstein aber vor allem, weil im Felsufer unterhalb der Burg die Gudenushöhle liegt, in der die ältesten Siedlungsspuren in Niederösterreich entdeckt wurden. Neandertaler haben vor mindestens 70.000 Jahren in dem geschützten Flusstal gesiedelt. Man fand Knochen von Mammuts oder Höhlenbären und eine Knochenpfeife, auf der wohl ein Neandertaler gespielt haben mag. Beeindruckend ragen die Felswände auf, man kann in den schwarzen Felsen gut die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen. Im Tal gibt es noch andere Höhlen und einige schöne Felsformationen, die man teilweise über Klettersteige erreichen kann. Definitiv eingeplant für eine kommende Wanderung ! Unterhalb von Teufelsrast und Schusterlucke erreichen wir jetzt den Zwickl, also den Zusammenfluss von Kleiner und Großer Krems. Ab hier fließen sie als Krems zur Donau. |
11,5km
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Das Pfadfinderhaus |
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Hofmühle |
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Wir blicken hinauf zur Teufelskirche, bewundern die historischen Gebäude des Kraftwerks Hohenstein und den beeindruckenden Biberdamm ein Stück weiter. Es ist schon recht spät und wir haben noch ein gutes Stück zu gehen. Am Fluss ist es kühl. Rechts von uns ragt der Wotansfelsen auf. Wir folgen dem Flusslauf entlang einer Forststraße, später auf einem Fußweg. Immer wieder queren wir auf Stegen den Fluss. Diese Stege haben eine Besonderheit: sie dürfen nur einzeln begangen werden. Leider erfährt man das frühestens in der Mitte des Steges, wenn sich schon alle mitten auf der Brücke befinden. Bis zur Weißensteinmühle bleiben wir an der Großen Krems. Hier im kleinen Ort Brauhaus dürfte sich einmal eine Brauerei befunden haben. Im ehemaligen Gesindehaus der Brauerei befindet sich ein privates Heimatmuseum. Der Garten rund um das Haus ist vollgestopft mit allen möglichen und unmöglichen Dingen. Langsam dämmert es. Einen letzten Anstieg haben wir noch vor uns, dann haben wir es geschafft und gönnen uns eine Einkehr im Gasthaus. |
19,0km
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Teufelskirche |
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Am Zwickl |
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Die Weissensteinmühle |
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Ein Exponat im Heimatmuseum |
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Brauhaus |
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Interessantes entlang des Weges
Burg und Kirche in Albrechtsberg, Els, Burg Hartenstein, die Gudenushöhle, der Geologische Lehrpfad durchs Kremstal, das Heimatmuseum in Brauhaus
Sonstiges
Viel gäbe es zu besichtigen auf dieser Wanderung. Wer kann, sollte sich einen ganzen Tag Zeit nehmen, neben der Kultur auch noch ein Bad im Fluss nehmen oder einen Abstecher zur Teufelsmauer machen.
Fazit: sehr empfehlenswerte Rundtour, die ein Stück des Lebensweges begeht
Warum auf dieser Etappe des Lebensweges die Phase der Sesshaftwerdung Thema ist, hat sich mir allerdings nicht erschlossen, es gab auch keine Informationstafeln zum Thema. Vielleicht muss man sich das dazugehörige Buch kaufen ?
Links:
Der Lebensweg
Gemeinde Albrechtsberg
Burg Hartenstein
Gudenushöhle
Heimatmuseum Brauhaus
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