"Der Klangburgweg"
Die Tour im Überblick
Beschreibung der Tour
Tourtag:
20.07.2016
Anreise:
Rappottenstein ist öffentlich nur MO-FR erreichbar, insgesamt sind die Busverbindungen eher trostlos, wie überhaupt im Großteil des Waldviertels.
Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen:
rund 10 km / rund 2:30 Stunden
Beste Zeit für die Tour:
Am Kleinen Kamp lässt es sich im Sommer ausgezeichnet baden, aber die Tour hat sicher auch im Winter ihre Reize. Wer Burg Rappottenstein besichtigen will, muss zwischen Ostern und Ende Oktober kommen.
Route:
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Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015 |
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Beschreibung Streckenstück |
Entfernung |
Heute steht wieder eine Flußwanderung am Programm. Durch die starken Regenfälle gibt es viel Wasser in den Waldviertler Flüssen und Bächen. Als Ausgangspunkt für eine solche Wanderung bietet sich Rappottenstein im Waldviertler Hochland an. Hier gibt es Wasser, Wald, vielleicht sogar Schwammerl oder Heidelbeeren, und zum Abschluß eine Burgbesichtigung. |
0m
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Der "Klangburgweg" Nr. 10 startet am Rappottensteiner Hauptplatz. An der Kirche vorbei führt eine kleine Straße Richtung Annakapelle. Bald wird sie zum Feldweg. Die typische Landschaft des Waldviertler Hochlands tut sich auf: kleinteilige Wiesen und Kornfelder, Bicherl, links der dichte Grötschenwald. Zu Beginn ist die Markierung etwas verwirrend. Bei einer Reihe von Holzstößen führt ein Grasweg zur Annakapelle. Die Website der Gemeinde Rappottenstein berichtet, dass hier am alten Kirchensteig von Klein-Nondorf nach Rappottenstein, eine Statue der Heiligen Anna stand. Eine Frau soll an dieser Stelle seltsame Lichterscheinungen bemerkt haben, weshalb um 1820 die Kapelle errichtet wurde, zu der im Jahr etwa 2000 Menschen pilgerten. Im Lauf der Zeit verkam die Kapelle, diente unter anderem als Einstellplatz für ein Pferd, bis 1982 eine Renovierung begonnen wurde. Auch heute noch soll es Prozessionen zur Kapelle geben. Jedenfalls ist die Kapelle ein schönes Platzerl, mit einem Aussichtsbankerl unter schattigen Birken. Entlang einer Viehweide geht es jetzt hinunter, immer wieder muss der Weidezaun gequert werden. Auf dem Wiesenweg blüht Quendel, es duftet intensiv. Links erhebt sich majestätisch Burg Rappottenstein. Kurz geht es dann auf einem asphaltierten Güterweg hinunter, dann steht man an der Brücke über den Kleinen Kamp. |
1,5km
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Die Anna-Kapelle
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Erster Blick auf Burg Rappottenstein
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Quendel
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Auf der anderen Seite des Kleinen Kamp geht es jetzt einen Forststraße flußaufwärts. Hier bei der Brücke treffen wir den Bärentrail, der uns schon in der Meloner Au begleitet hat. Zwischen Oedmühle und Wiesmühle liegt das Naturschutzgebiet "Schütt". Von den steilen Leiten links und rechts des Flusses sind hier im Lauf der Zeit große Geröllblöcke in den Kleinen Kamp gestürzt. An ihnen bricht sich das Wasser, murmelt und rauscht. Man kann sehen, dass erst vor kurzem der Fluss über die Ufer getreten ist, das auf den Felsen wachsende Moos und Gras ist niedergedrückt. Manchmal bekomme ich das Gefühl, einen Gebirgsfluß entlangzuwandern, erwarte um die nächste Ecke eine Almhütte, aber es ist dann doch wieder "nur" Wald. Links taucht die sogenannte "Mauer" auf, eine besondere Granitformation. Mich erinnert sie an eine Schildkröte. Zwischen den Geröllstufen finden sich im Fluß immer wieder ruhige, flache Zonen. Goldbraun leuchtet das Wasser und verlockt zum Baden. Ein Steig führt immer am Ufer entlang. Bei der "Blockwildnis" mache ich eine Pause, setze mich auf eine riesige Felsplatte mitten im Fluß und höre dem Rauschen des Wassers zu. Es ist so friedlich hier, das monotone Plätschern versetzt mich in einen meditativen und völlig entspannten Zustand, die Sonne bescheint mich. In der "Blockwildnis" verschwindet der Kleine Kamp bei Niedrigwasser völlig unter den Steinen. Jetzt präsentiert er sich aber in seiner ganzen Pracht. Bald verlasse ich den Wald, kurz darauf den Fluß, quere eine Wiese und treffe vor der Wiesmühle eine Schotterstraße, die sich nach links hinauf in den Grötschen wendet. |
3,7km
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Die "Mauer" - oder doch eine uralte Schildkröte ?
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"Schütt" und "Blockwildnis"
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Nun beginnt der zweite Teil des Weges: vom Wasser in den Wald. Der Grötschachenwald oder Grötschen ist ein großes Waldgebiet, in dem bis vor nicht allzu langer Zeit eine Menge Häuser standen. Es gab eine eigene Ortschaft Grötschen und viele im Wald verstreute Häuser. Heute ist davon kaum noch was übrig. Die Website der Gemeinde Rappottenstein meldet für 2001 einen einzigen Einwohner in Grötschen, 2016 sind es dank einiger Zuzügler 5 geworden. Entlang der Schotterstraße geht es steil hinauf nach Ebenöd. Auf einer Lichtung liegt hier ein einsames Haus. Ab jetzt geht es in sanftem Auf und Ab durch den Wald. Immer wieder kann man Ruinen der abgekommenen Häuser im Wald entdecken. Einmal steht direkt an der Straße der Rest eines Kellers, links erkennt man Mauerreste eines großen Gebäudes. Hier befand sich angeblich ein Gasthaus mit angeschlossener Schmiede. Die Straße durch den Grötschen war also wohl einmal belebter als heute. Auf der linken Straßenseite erinnert ein Gedenkkreuz an einen tödlichen Motorradunfall. Kurz vor dem Fischerhäusl öffnet sich dann unvermutet der Wald und gibt einen wirklich atemberaubenden Blick auf Burg Rappottenstein frei. |
6,3km
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Ebenöd
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Im Grötschen
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Weiter führt die Straße, immer wieder erhascht man Blicke auf schön hergerichtete Häuser. Ein Traum, hier zu wohnen ! Nach einer kleinen Kapelle treffe ich die Straße, die zur Burg Rappottenstein hinaufführt. Wer will, kann die Burg besichtigen und in der Burgschenke einkehren. Kurz vor der Burg führt der alte Burgweg nach rechts hinunter, man kann noch das alte Pflaster erkennen. Jetzt stehe ich wieder vor einem Markierungsproblem: eine Wegkreuzung, beide Wege rotweißrot markiert, kein Wegweiser. Ich entscheide mich für den geradeaus führenden Weg, wie sich später herausstellt, war es der falsche. Eigentlich sollte man sich wohl links halten und unter der Burg entlangwandern. Meine Karte zeigt überhaupt eine ganz andere Wegführung. Wie auch immer - mein Weg führt mich hinunter an die Straße Rappottenstein - Pfaffendorf zum sogenannten "Hammer". Vorbei an der alten Mühle folge ich dem Weitwanderweg 665 entlang des Kleinen Kamp. Auch dieser Flußabschnitt ist ein Naturdenkmal. Ein Steig führt über den Kamp. Hier treffe ich den "richtigen" Weg wieder, der von der Burg zum Fluß hinunterführt. Auf der anderen Seite erwartet mich dann noch ein schweißtreibender Anstieg durch einen sonnigen Schlag. Oben beim ersten Haus findet sich der "Opferstein", ebenfalls Naturdenkmal. Noch einmal falle ich der Verwirrung anheim und nehme den falschen Weg hinunter in den Ort, weshalb ich noch einen Anstieg über den Zimmermann-Berg in Kauf nehmen muss. Also beim Opferstein links halten, dann ist es gleich geschafft ! |
10,0km
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Burg Rappottenstein - niemals eingenommen
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Der alte Burgweg
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Der "Hammer"
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Der Opferstein
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Adressen und Informationen:
Telefon: |
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E-Mail: |
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Internet: |
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Öffnungszeiten: |
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Sonstiges
Der "Klangburgweg" ist ein sehr schön angelegter, unschwieriger Wanderweg, der die Highlights rund um Rappottenstein abklappert. Abgesehen von ein paar Markierungsschwächen ist er tadellos. Im Sommer sollte man unbedingt Badesachen einpacken. Burg Rappottenstein ist jedenfalls einen Besuch wert. Mit Kindern könnte man einen schönen Tagesausflug gestalten: Baden im Kleinen Kamp, ein Picknick am Fluß, Pilze und Beeren sammeln, zum Schluß eine Burgbesichtigung und eine Stärkung in der Burgschenke.
Ein Großteil der Runde verläuft auf beschilderten Mountainbikerouten.
Links:
Gemeinde Rappottenstein
Burg Rappottenstein
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