Freitag, 8. Juli 2016

Ein Stadtspaziergang in Eggenburg

"Ein Stadtspaziergang in Eggenburg"


Die Tour im Überblick

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Beschreibung der Tour 

Tourtag:

06.07.2016

Anreise:

Eggenburg liegt an der Franz-Josefs-Bahn und ist damit gut von Wien und Gmünd aus erreichbar. Es gibt Busverbindungen nach Horn und Hollabrunn.

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 2,5 km / die Länge der Tour richtet sich nach der Intensität der Besichtigung

Beste Zeit für die Tour: 

Wer die Stadtmauern besteigen und die Museen besichtigen will, sollte zwischen 1. April und 31. Oktober an einem Wochenende oder Feiertag kommen. In dieser Zeit sind alle Sehenswürdigkeiten sicher geöffnet.

Route: 


Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015






Beschreibung Streckenstück
Entfernung
Eggenburg gehört zu den niederösterreichischen Stadtmauerstädten. Ein Rundgang führt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und eröffnet faszinierende Einblicke in die mittelalterliche Vergangenheit. m
Der Rundweg beginnt am Hauptplatz von Eggenburg, einem riesigen Platz, der groß genug war, um im 15. und 16. Jahrhundert mit dem sogenannten "Grätzl" bebaut zu werden. So konnte man die Stadt erweitern, ohne den Schutz der Stadtmauern zu verlassen. 2007 wurde das "Grätzl" revitalisiert und beherbergt Geschäfte und Lokale. Daneben ist auf dem Hauptplatz aber auch noch Raum für mehrere Brunnen, Säulen, einen Pranger .... Gesäumt wird der Platz von wunderschönen Bürgerhäusern. Ich spaziere in die Kremserstraße, vorbei am barocken Rathaus, einstmals Stadtpalais eines Steinmetzmeisters. Am Ende der Straße befand sich einst das Kremser Tor. An einem kleinen Platz gegenüber steht das Krahuletz-Museum, in dem auch die Touristeninformation untergebracht ist. Das Museum befasst sich mit Natur- und Kulturgeschichte des nordwestlichen Niederösterreich und ist nach Johann Krahuletz benannt, einem Eggenburger Büchsenmacher, der sich als Autodidakt mit der Erforschung urgeschichtlicher Objekte befasste.  km




Entlang des Luegerringes gelange ich zum ersten Wehrturm, dem sogenannten Schwedenturm oder Holturm. Die drei Wehrtürme wurden der Stadtmauer im 15. Jahrhundert hinzugefügt. Ein Steig führt hinunter in den Stadtgraben zwischen Stadtmauer und Zwingermauer. Hier an der Mauer kann man Sandsteinablagerungen erkennen, die im seichten Wasser des Eggenburger Meeres vor rund 18 Millionen Jahren entstanden. An ihnen wurde nachgewiesen, dass es bereits damals starke Meeresspiegelschwankungen gab. Am "Turndl" oder "Turm des Friedens", dessen Innenseite von Ernst Degasperi gestaltet wurde, findet man Reste der Reck- oder Folterkammer. Durch ein Tor gelangt man in die Stadt zurück.

km

Im Stadtgraben

Was vom Eggenburger Meer übrigblieb


Der Turm des Friedens



Das Klostertor führt direkt in die sogenannte Laufgasse. Sie trennte die Stadtmauer von den Häusern und ermöglichte den Transport von Waffen und Munition für die Verteidiger. Hier befindet sich ein Aufgang auf die Stadtmauer. Oben tut sich ein schöner Blick über die mittelalterliche Dachlandschaft und in die enge Laufgasse auf. Die Laufgasse führt zum ehemaligen Egentor. Entlang der nun folgenden Stadtmauer entstand das Glacis, eine grüne Promenade. Hier wurden im Rahmen der "Baumriesen-Zeitreisen" Bäume mit urgeschichtlichem Bezug gepflanzt: Gingko, Mammutbaum oder Flügelnuß. Immer wieder tun sich Blicke auf die Stadtmauer auf, Bänke laden zur Rast. Beim "Kanzlerturm" gibt es wieder die Möglichkeit, die Stadtmauer zu besteigen. km



Die Laufgasse


Die urzeitliche Flügelnuß



Der Kanzlerturm




Weiter geht es auf einem Steig zu den Abhängen über der Schmida. An den Mauern sieht man den einen oder anderen Erker, eine Steinkugel steckt dekorativ im Mauerwerk. Eine kleine Pforte führt zur Pfarrkirche, die direkt in die Mauer gebaut wurde. Ich lasse die Kirche aber für den Augenblick aus und wandere weiter unter die ehemalige Burg. Sie wurde auf einem geschützten Felssporn über der Schmida errichtet und dürfte gemeinsam mit Kirche und Pfarrhof den Altsiedlungsbereich von Eggenburg gebildet haben. Im 17. und 18. Jahrhundert verlor sie an Bedeutung und verfiel zunehmend. 1878 verkaufte der letzte Besitzer, das Stift Altenburg, die Ruinen an einen Privatmann, der eine Villa errichten ließ. Seither ist die Burg im Besitz dieser Familie und nicht zugänglich. Unterhalb der Burg kann man gut sehen, dass die Steine zur Errichtung der Stadtbefestigung in nächster Nähe gebrochen wurden. Hier unten bietet die Stadtmauer einen mediterranen Anblick: auf den steinernen Terrassen wächst Wein, üppige Gärten wurden angelegt. km



Die Eggenburger Burg


Hier wurden die Steine gebrochen



Nach dem ehemaligen Lederertor wandere ich durch enge Gässchen hinauf zur Kirche. Sie ist nach der Kremser Piaristenkirche die zweitgrößte Pfarrkirche nördlich der Donau. Besonders schön ist die gotische Kanzel. Eggenburg hat ja eine ganze Reihe bedeutender Steinmetzmeister hervorgebracht, von denen es einige sogar zu Dombaumeistern im Stephansdom und zum Vorsteher der Wiener Bauhütte brachten. Diese Steinmetzkunst ist natürlich auch in der Kirche zu bewundern, etwa bei Kanzel und Lichthäuschen. Besonders hervorzuheben ist aber der ehemalige Karner, der bei archäologischen Grabungen wiederentdeckt wurde. In ihm wurden die Gebeine von rund 5.000 Toten zu einem Kunstwerk geschlichtet. Die Kirchengasse bringt mich zurück zum Hauptplatz, ich betrachte noch einmal das "Gemalte Haus" mit seinen wunderschönen Bildgeschichten, bevor ich mich auf einen Kaffee im Schatten des "Grätzls" begebe und den Tag gemütlich ausklingen lasse. km





Fresko von Ernst Degasperi an der Pfarrkirche

Der alte Pfarrhof

Kunst im Karner

Das gemalte Haus


Interessantes entlang des Weges: 

Für mich war Eggenburg eine interessante Entdeckung, eine schöne und lebendige, italienisch anmutende kleine Stadt mit mittelalterlichem Flair und nettem Lebensgefühl. Ein Besuch lohnt allemal. Einen Folder mit Informationen zum Stadtrundgang erhält man bei der Tourismusinformation.

Adressen und Informationen: 

Telefon:
E-Mail:
Internet:
Öffnungszeiten:


Sonstiges

Eggenburg liegt im Grenzraum zwischen Wald- und Weinviertel. Die befestigte Stadt entstand um die Mitte des 12. Jahrhunderts und diente den Kolonisatoren des Nordwalds als Sicherungsposten. Eggenburg entwickelte sich zu einem bedeutenden Marktort, die Einwohner lebten von Salz- und Weinhandel. Im 14. Jahrhundert wurden die Stadtmauern errichtet und später mit Türmen verstärkt. Seither sind die Mauern bis auf die Tore zur Gänze erhalten geblieben. Bis ins Jahr 1890 wurde nur innerhalb der Mauern gebaut. Die Stadt hat einige Museen zu bieten, die man in die Besichtigungstour einbauen kann. Jedes Jahr findet außerdem ein Mittelalterfestival statt.
Wer mag, kann auch eine Stadtführung machen oder mit dem Nachtwächter eine Runde drehen. Begleitete Rundgänge gibt es am 10. Juli, 14. August, 19. Oktober und 20. November 2016 jeweils um 10:30. Nähere Informationen findet man auf der Homepage der Gemeinde.


Links: 

Gemeinde Eggenburg
Mittelalterfest
Burg Eggenburg
Stadtmauerstädte Niederösterreich

 

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