Mittwoch, 6. Juli 2016

Stein & Wein

"Stein & Wein"


Die Tour im Überblick

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Beschreibung der Tour 

Tourtag:

04.07.2016

Anreise:

Eggenburg liegt an der Franz-Josefs-Bahn und ist damit gut von Wien und Gmünd aus erreichbar. Es gibt Busverbindungen nach Horn und Hollabrunn.

Streckenlänge / reine Gehzeit ohne Pausen: 

rund 12 km / rund 3:00 Stunden

Beste Zeit für die Tour: 

Nachdem wir uns hier in einer Weingegend befinden und auf der Runde einige Kellergassen passieren, bietet sich ein Besuch an, wenn die Heurigenlokale geöffnet sind. Grundsätzlich ist die Tour ganzjährig möglich, sofern kein Schnee liegt.

Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015






Beschreibung Streckenstück
Entfernung
Was tut man an einem sonnigen Tag in Eggenburg, wenn man ein paar Stunden rumbringen muss ? Eine Möglichkeit ist der Rundweg "Stein & Wein", der zu einigen Highlights rund um Eggenburg führt. In der Tourismusinformation gibt es einen Folder. Da steht aber nichts über die Weglänge. Im Internet finde ich eine Zeitangabe von 2 Gehstunden. Schau ma mal. 0m
Ich starte von Kühnring kommend am großen Parkplatz am Ortseingang. Über den Wasserburgerring kommt man zur Touristeninformation im Krahuletzmuseum, hier kann man sich den Folder für den Wanderweg holen. Weiter geht es am Luegerring zur Umfahrungsstraße. Linkerhand sieht man einen alten Stadtturm und den Stadtgraben, und hier muss man sich erstmals entscheiden: entweder durch den Stadtgraben hinunter oder über Kalvarienberg und Vitusberg - beide Wege bringen den Wanderer zu den Kogelsteinen. Ich entscheide mich für Variante 2 und folge vertrauensvoll dem Wegweiser zur Umfahrungsstraße. Leider fehlt an der Straße jede weitere Richtungsangabe - ein Vorgeschmack auf die kommende Route, was ich zu diesem Zeitpunkt gottseidank noch nicht weiß. Meinem Folder entnehme ich, dass wohl die Straße zu überqueren sei. Also, einfach über die Straße und entlang der Bahn hinunter, an einem Viadukt vorbei und dann durch lichten Wald bergauf. Mangels Wegweisern folgt man am besten seinem Bauchgefühl - KalvarienBERG und VitusBERG muss wohl irgendwo oben sein. Ein Steig führt auf eine asphaltierte Straße, diese hinauf, über die Bahnbrücke, jetzt gibt es wieder eine Markierung, sie führt nach links hinauf und entlang eines Kreuzwegs zum Kalvarienberg. Mitten in der Natur wurde hier von einem barocken Priester eine lebensgroße Kreuzigungsgruppe aufgestellt. An Freitagen zogen Büßerprozessionen auf den Berg. Einige Schritte weiter wurde auch eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem errichtet. 1,3 km

Links oder rechts ?

Kreuzwegrelief

Die Kreuzigungsgruppe


Das gesamte Plateau ist heute ein Naherholungsgebiet der Eggenburger, Spazierwege durchziehen es. Ich folge dem Veitsberg-Weg. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Hügel bepflanzt und der Erholung der Eggenburger gewidmet. Am Rand eines Schlages wandere ich zum Veitsberg hinüber. Eichen und Föhren wachsen hier, überall blüht Johanniskraut. Am Veitsberg steht eine kleine Kapelle. Der Blick von oben ist beeindruckend. Angeblich kann man sogar den Schneeberg sehen, jedenfalls breitet sich das gesamte Eggenburger Umland vor meinen Augen aus. Die Kirche von Wartberg erhebt sich vor den 10 Millionen Jahren alten Flußschottern der Urdonau und Urschmida. Auch mein nächstes Ziel, die Kogelsteine, sind zu erkennen. Verständlich, dass dieser Platz nachweislich seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Durch lichte Eichen- und Akazienwälder geht es jetzt hinunter. Ein Wegweiser leitet mich nach links auf einen Steig, allerdings fehlt der Hinweis auf "Stein & Wein". An den Bäumen sind keine Markierungen zu finden, der Pfad ist eng, fast dschungelartig. Durch ein niedriges Tunnel geht es unter der Franz-Josef-Bahn durch, und plötzlich stehe ich in der Kellergasse von Grafenberg. Schön ist es hier ! Unter einer riesigen Linde steht der "Weinbrunnen", den ein geschäftstüchtiger Winzer aufgebaut hat. Im Brunnen findet man gekühlte Getränke, Wasser, Traubensaft und natürlich Wein zu wohlfeilen Preisen. Eine sehr nette Idee und ein schöner Platz für eine Pause im kühlen Schatten der Linde. Nach der Rast wandere ich die Kellergasse hinunter, im Ort dann links bis zur Straße Eggenburg - Grafenberg. Linkerhand kann ich die Kapelle am Veitsberg erkennen.

3,7km


Blick vom Veitsberg


Im Dschungel

Der Weinbrunnen in Grafenberg

Ganz klein ist die Kapelle am Veitsberg



Leider gibt es wieder keine Wegweiser. Ich biege in den gegenüberliegenden Güterweg ein, ein Pfeil weist zum "Kulturpark Kamptal". Bei der nächsten Wegkreuzung sollte ich Variante 1 des "Stein & Wein"-Weges treffen. Aber wo ist er ? Ein Fahrweg bringt mich durch Mais- und Getreidefelder zum Naturschutzgebiet Fehhaube - Kogelsteine. Diese kleine Insel inmitten intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen hebt sich durch beeindruckende Granitformationen und den sie umgebenden Silikat-Trockenrasen ab. Hier gibt es eine besondere Fauna und Flora. Außerdem haben die Steine schon immer die Phantasie der Betrachter angeregt, manche sehen in ihnen uralte Kultstätten, steinzeitliche Kalender, mit männlicher und weiblicher Energie aufgeladene Plätze....Die Bandbreite ist endlos. Der Hügel der Kogelsteine ist allerdings wirklich beeindruckend. Schmale Pfade führen durch eine stachlige, bunt blühende Vegetation zu den dunklen, hoch aufragenden Steinen. Das ganze erinnert an mediterrane Landschaften. Einen Wackelstein gibt es auch, der geht aber etwas unter. 4,7km

Überall an den Wegen stehen kleine Kapellen







Die Kogelsteine


Und wieder scheitere ich an der Markierung. Soll ich links oder rechts am Parkplatz vorbei? Ich entscheide mich für den breiteren Feldweg, aber wo ist die Fehhaube ? Also nach links durch einen schlammigen Weingarten zum nächsten Hügel, einen Pfad hinauf, und hier finde ich tatsächlich die Fehhaube, auch sie Naturdenkmal und unter Naturschutz. Über den Hügel ziehen kaum sichtbare Pfade, ich habe keine Ahnung, wo der richtige Weg sein könnte. Alle Steigspuren enden in der Wildnis. Also entschließe ich mich, weglos durch den Wald hinunterzusteigen. Ein Hase springt weg, das Gras im Wald ist hoch, am Feldrain wandere ich weiter hinunter, durch hüfthohen Klee dann zu einem Güterweg. Erst einmal muss ich meine Schuhe und Socken säubern, dann gehe ich zur Straße Eggenburg - Stoitzendorf. Wo genau hier der markierte Weg verläuft, ist mir schleierhaft, eigentlich hätte ich ihn kreuzen müssen. Gleich gegenüber führt ein Wirtschaftsweg am Rand von Stoitzendorf vorbei (juhuu, ein Wegweiser !) und leitet mich im Zickzack in die Kellergasse von Stoitzendorf, eine schöne, breite Gasse. Durch die Kellergasse führt ein Rebsortenlehrpfad, bekannte und weniger bekannte Reben wurden hier gepflanzt und werden auf Infotafeln beschrieben. Hauptsorte der Gegend ist der Grüne Veltliner, laut meinem Folder werden aber zwölf Rebsorten hier gekeltert und können auch verkostet werden. Am Ende steht das sogenannte Krebskreuz. Johann Krebs ließ es 1829 errichten, nachdem seine Tochter vom Lesewagen überrollt worden war und wunderbarerweise unverletzt blieb. 6,8km

Die Fehhaube





In der Stoitzendorfer Kellergasse

Das Krebskreuz




Vom Krebskreuz aus führen Wegweiser zum Weinhüterkreuz und zur Hiatahütte. Leider gibt es nie Entfernungs- oder Zeitangaben. Ich folge ein Stück der Straße zum Weinhüterkreuz, komme aber nur bis zu einer Hubertuskapelle. Keine Ahnung, wie weit ich gehen müsste. Langsam bin ich ein bisschen entnervt durch die schlechte Beschilderung. Also zurück, aber wo ist jetzt die Hiatahütte ? Die Asphaltstraße weiter ? Schräg links in den Wald hinein ? Und warum führt der "Stein & Wein" - Weg nach Roggendorf ? In meinem Folder finde ich nichts davon, weiß auch nicht, wie weit das denn zu gehen wäre ? Ich bin sauer und beschließe, zu der im Folder eingezeichneten Wegführung zurückzukehren. Also nach dem Krebskreuz auf einem Feldweg durch Weingärten hinunter (laut Kompass-Karte ein Radweg, was ich nicht bestätigen kann) auf den asphaltierten Güterweg, den ich beim Hinweg nach Stoitzendorf schon gekreuzt habe. Und jetzt weiß ich, warum dieser Teil des Weges von Stoitzendorf nach Eggenburg im Folder vornehm verschwiegen wird: zurück geht es auf endlosen, schnurgeraden Asphaltstraßen zwischen Feldern, auf denen sich die Hitze staut und wo weit und breit kein Schatten zu finden ist. Der Rückweg ist mit dem Bertha von Suttner - Radweg identisch. Wie schön wäre es, jetzt ein Rad zu haben ! So marschiere ich zu Fuß zurück in den Ort. Markierung für den "Stein & Wein"-Weg gab es übrigens keine einzige mehr. 12.0km


Der Rückweg - 5 Kilometer schnurgerader Asphalt


Interessantes entlang des Weges: 

Hier an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel findet man eine ganz besondere Landschaft. Schön sind die Kogelsteine, sie haben wirklich ein eigenes Flair. Auch die Kellergassen von Grafenberg und Stoitzendorf sind nett.

Adressen und Informationen: 

Telefon:
E-Mail:
Internet:
Öffnungszeiten:


Sonstiges

Selten findet man derart schlecht markierte Wege wie diesen hier. Man sollte den Weg auch nicht als Rundweg anlegen. Besser ist es, bis nach Stoitzendorf zu wandern, dort vielleicht eine Kellergassenführung zu machen und sich dann mit dem Taxi zurückbringen zu lassen. Führungen durch die Kellergasse gibt es am 16. September und am 7. Oktober jeweils um 17:00.
Der Rückweg ist extrem langweilig und trübt die Eindrücke des ersten Teils, daher empfehle ich den Weg auch nicht für Kinder. Wenn schon, dann könnte man mit Kindern eine Radtour entlang des "Stein & Wein" - Weges gestalten.


Links: 

Gemeinde Eggenburg
Kraftplatz Kogelsteine und Fehhaube
Kellergasse Stoitzendorf


 

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