Sonntag, 11. Juni 2017

Das Land um Schrems - Wackelsteinweg und Herrenteichstrecke

"Das Land um Schrems - Wackelsteinweg und Herrenteichstrecke"


Die Tour im Überblick

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Beschreibung der Tour 

Tourtag:

09.06.2017

Anreise:

Schrems ist über Gmünd und Linz gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden.

Streckenlänge / reine Fahrzeit ohne Pausen: 

rund 40 km / rund 3:30 Stunden

Beste Zeit für die Tour: 

Schnee sollte keiner liegen. Die Runde bietet keinerlei Schwierigkeiten.


Route: 

Quelle: ape@map desktop (c) Onyx Technologie OG 2015







Beschreibung Streckenstück 
Entfernung

Unlängst war ich in der Gegend von Hoheneich unterwegs. Die flachen Wege entlang der Teiche verlockten zum Radfahren, aber ich war zu Fuß. Die Lust auf eine Radtour in diesem Gebiet ist mir geblieben, also hab ich mir zwei Radstrecken rund um Schrems ausgesucht. Der Tag heute ist ideal: warme Sonne, frischer Wind. Ausgangspunkt ist der Parkplatz vor dem Naturparkzentrum Unterwasserreich.
0m



Ich beginne meine Runde mit dem "Wackelsteinweg". Vom Naturparkzentrum aus radle ich am Moorbad vorbei zur Straße nach Gebharts, eine Anhöhe hinauf. Oben führt die Steinbruchstraße aus dem Ort, ab hier ist die Radroute beschildert. Sofort bin ich mitten in der Natur und rolle auf wunderschönen Wiesen- und Waldwegen angenehm dahin. Der Wald Richtung Amaliendorf ist von schnurgeraden Forststraßen durchzogen. Es ist einsam hier, niemand ist unterwegs. Hubertuskapelle, Johannesbild, Kas im Loab und Wackelstein, dann bin ich schon in Amaliendorf, durchradle den Ort. Der Wackelstein wird übrigens als letzter wackelnder Wackelstein des Waldviertels beworben: 105 t soll er wiegen. Ich war zu schwach ...
6,5km







Der Kas im Loab

Der Wackelstein von Amaliendorf






Der Radweg folgt nun der Straße Richtung Haslau. Restbestände einer alten Lindenallee säumen die Straße, der Blick reicht weit ins Land. Der starke Wind zeichnet wunderschöne samtene Muster in die Kornfelder. Der Haslauer Teich ist Teil des Ramsar-Gebietes "Fluss-, Moor- und Teichlandschaft Waldviertel". Die Waldviertler Fischteiche bieten besonders Vögeln einen noch intakten Lebensraum. Wieder zweigt der Radweg nach rechts ab, ich folge der Beschilderung Richtung Gebharts (derzeit Baustelle, aber die ist kein Problem, man kann trotzdem hier fahren). Rechts und links reihen sich nun die Steinbrüche. Schrems ist ja die Granitstadt, hier in Gebharts wird ein besonderer Stein, der Gebhartser Syenit, abgebaut. Am Ortsanfang von Gebharts führt der Radweg nach rechts, über Feld- und Waldwege geht es zurück Richtung Schrems, vorbei am Naturdenkmal "Taufstein". Dieser ganz offensichtlich von einem Steinmetz behauene Stein, der ganz für sich am Wegrand steht, ist möglicherweise der Taufstein der abgekommenen Ulrichskirche. Beim Ulrichsmarterl treffe ich die Straße nach Schrems. Vorbei an einem weiteren, riesigen Steinbruch radle ich hinunter Richtung Zentrum und schließe den ersten Kreis. Jetzt hab ich mir am Hauptplatz einen Kaffee verdient. 18,0km



Haslauer Teich


Gebharts




Der Taufstein







Nach der Pause möchte ich jetzt die zweite Mountainbikestrecke in Angriff nehmen, die Herrenteichstrecke. Warum sie Herrenteichstrecke heißt, ist mir nicht klar, weit und breit gibt es nur einen Frauenteich, aber naja ... Ich radle jedenfalls vom Hauptplatz Richtung Süden und entlang des Braunaubaches nach Niederschrems. Bei der Heumühle liegen riesige, abgeschliffene Granitblöcke im Fluss - wie ich später nachlese, ist dieser Teil des Flußtales ein Naturdenkmal. Niederschrems ist zu meiner Überraschung ein hübscher Ort mit vielen im typischen Stil erhaltenen Häusern. Am Ortsanfang von Kleedorf, beim Kriegerdenkmal, hört der Asphalt auf. Ein Sandweg bringt mich nach Ehrenhöbarthen. Die winzige Dorfkapelle wurde, wie ich im Dehio nachlese, von Heinrich, Herzog von Bordeaux, Graf von Chambord, gestiftet. Er war zum französischen Thronfolger bestimmt, musste wegen politischer Wirren aber einige Zeit in Kirchberg am Walde leben. Querfeldein geht es weiter, die Kirchturmspitze von Langschwarza lugt über den Horizont. Nach Neuhöf quere ich den Schwarzabach und bin schon bald in Pürbach. Wunderbar ist die Radlerei, fast nur auf Sand-, Schotter- und Waldwegen. 26,0km

Bei der Heumühle am Braunaubach






Wie schon in Kleedorf ist auch in Pürbach das Kriegerdenkmal wegweisend. Ich überquere die Franz-Josef-Bahn. Erstmals führt der Radweg für kurze Zeit entlang einer stärker befahrenen Straße, aber auf Höhe eines offenbar verlassenen Jagdhauses, das bei mir sofort Assoziationen mit Doktor Schiwago weckt, vielleicht wegen der Birkenallee und dem hohen Gras, das sich im Wind wiegt, führt mein Weg nun links hinein und bringt mich zwischen Otterteich und Frauenteich nach Stölzles. Beide Teiche gehören zur Pürbacher Teichplatte, Teil des Grünen Bandes Niederösterreich. Ich bin schon einmal durch diese Teichlandschaft gewandert, erkenne die eichenbestandenen Dämme. In Stölzles macht der Radweg eine 180°-Wendung, er führt mich zurück bis fast nach Pürbach, über die Geleise und gleich danach auf einen Sandweg. Hier im Kobelwald steht die Kapelle St. Johann im Walde, ein Marienwallfahrtsort am Mariazellerweg. Jedes Jahr zieht von hier eine Pilgergruppe nach Mariazell, seit 1680 die Pest auf diese Weise vom Ort ferngehalten werden konnte. Nahe der Kapelle soll es eine Heilquelle geben, möglicherweise ist dies also ein uralter Kultplatz. Was es jedenfalls gibt, ist ein Gasthaus, die "Waldschenke", in der man gut Rast machen könnte. Ich aber radle weiter nach Langschwarza, kreuze die B2 (was gar nicht so leicht ist), durchquere den Ort und nehme beim Hintauskreuz einen Feldweg Richtung Schrems. An einem Kreuzweg steht das "Schlagkreuz". Zu Plätzen wie diesem ging man früher, um zu "losen", und das soll auch eine Bäuerin getan haben, wie die Sage berichtet. Auf ZCrux kann man mehr Infos dazu lesen. Dann bin ich auch schon wieder im Schremser Hochmoor, durchradle kühle, grüne Wälder und komme bald zurück zum Naturparkzentrum und zu meinem Auto. Auf diesen 40 Kilometern habe ich übrigens einen einzigen Radfahrer getroffen ... 40,0km


Pürbach

Doktor Schiwago könnte hier wohnen

Frauenteich ...

... und Otterteich



St. Johann im Walde


Langschwarza


Das Schlagkreuz






Interessantes entlang des Weges

Der erste Teil der Runde bietet die Steinformationen bei Amaliendorf, aber auch die Steinbrüche, der zweite Teil die Teiche bei Pürbach. Schrems selbst hat auch einiges zu bieten, im Sommer könnte man sich im Moorbad abkühlen oder zum Abschluß der Runde das Naturparkzentrum Unterwasserreich besuchen.

Adressen und Informationen: 

Cafe-Konditorei Betz, 3943 Schrems, Hauptplatz 3

Telefon: 02853/77 234
E-Mail: konditorei.betz@aon.at
Internet: http://www.konditorei-betz.at/
Öffnungszeiten: täglich 05:30 - 19:00


Sonstiges

Das Land rund um Schrems ist ideales Radland für Familien und Genussradler: keine Steigungen, angenehm zu fahrende Wiesen- und Waldwege, dazwischen Mountainbike-Feeling. Beide Routen sind gut markiert.
Mit Kindern kann man die Touren auch einzeln fahren oder individuell gestalten, es gibt immer wieder Möglichkeiten, auf kreuzende Radstrecken zu wechseln.
Unterwegs gibt es jede Menge Einkehrmöglichkeiten: in Schrems, Amaliendorf-Aalfang, Gebharts, Pürbach, Ehrenhöbarthen und Langschwarza.
Eine Wanderung durch das Schremser Hochmoor steht übrigens schon auf meiner Agenda.

Links: 

Gemeinde Schrems
Wackelstein im Schremser Wald
Ramsar-Gebiet Schrems
Heumühle in Niederschrems

 

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